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Zum Film : CINEMA, ASPIRINAS E URUBUS

Dererste Spielfilm des Brasilianers Marcelo Gomes CINEMA, ASPIRINAS EURUBUS (KINO, ASPIRIN UND AASGEIER, siehe unsere Meldung zumFilmfestival Innsbruck vom 08. Juni) über den DeutschenJohann, der in seinem Lieferwagen einen Filmprojektor und einenWerbefilm für Aspirin transportiert und so die TablettenMenschen im Nordosten Brasiliens verkauft, die weder Kino nochMedikamente kennen, entwickelt sichinternational immer stärker zum Festival- und Kritikerliebling,hat aber in Deutschland bislang keinen Kinoverleih. Ute Mader hattein Rotterdam die Gelegenheit, Marcelo Gomes zu interviewen. Imfolgenden ein Auszug (erstmals veröffentlicht in maticesNr. 49):

 

Marcelo,wie bist du ausgerechnet auf diese sehr interessante Geschichtegekommen?

Es ist eigentlich die Geschichte meinesGroßonkels, von dem ich noch Fotos besitze. Die Entwicklung derPersonen habe ich jedoch selbst entworfen. Man kann sagen, dass derFilm auf 10 Prozent Wahrheit beruht und der Rest Fiktion ist. DieFilme, die er damals zu Reklamezwecken den Menschen gezeigt hat,waren leider auch nicht mehr vorhanden. Es gab in São Paulound in Rio jeweils eine Aspirinfabrik, doch im Hinterland war denEinwohnern das Produkt in der Tat unbekannt. Die Firma Bayer hat denFilm finanziell zwar nicht unterstützt aber erlaubt, dass ichdas Firmenlogo benutzen kann.


DerFilm ist sehr langsam gedreht, man könnte sagen, manchmal wirkter sogar ein bisschen deutsch...

Die Langsamkeit birgt eine gewisseNachhaltigkeit und Bedächtigkeit in sich. Ich habe bewusst dielangen Einstellungen gewählt, um den Erwartungen des Zuschauersentgegenzuwirken, denn mit Brasilien wird meist etwas anderesverbunden. Eigentlich sollte in dem Film vom Krieg gesprochen werden,doch es besteht eine gewisse Distanz zwischen den beidenHauptfiguren. Ranulpho kommt aus dem Elend, Johann versucht dem Kriegund seinem Elend aus dem Wege zu gehen. Beide sind auf der Suche nacheinem besseres Leben, wodurch in diesem kleinen Melodrama das Gefühlvon Solidarität entsteht, aber sie sind auch durch die Situationbestimmt gleichzeitig Rivalen. Es ist eine Männergeschichte, diegleichzeitig ironisch, humorvoll und sarkastisch inszeniert ist. Dazukommt eine gewisse Melancholie, die einem Spielertyp innewohnt, derTraum von Glück, das beide suchen. Ich möchte, wenn ichFilme mache, von der Vielfalt der Kulturen in Brasilien sprechen, dieeinen Teil unserer kulturellen Identität ausmacht und dasVerständnis füreinander.


Wieließen sich die Dreharbeiten realisieren?

Es war nicht einfach, da es sehr heißwar und wir immer 42 Grad hatten. Die sieben Wochen Drehzeit warenauch nicht lang, da wir wegen dem Stand der Sonne nur zu bestimmtenTageszeiten drehen konnten. Peter Ketnath, Johann im Film, ist miteiner Brasilianerin verheiratet, deshalb spricht er auch sehr gut dieSprache, aber er war noch nie zuvor im Sertão gewesen. MeineAbsicht war es, ihn mit dieser Situation zu konfrontieren. Er istwunderbar damit umgegangen. Mir war auch wichtig, das ganzeUnternehmen im Stile der 40er Jahre hinzubekommen, deshalb haben wirauch auf aufwendige Technik verzichtet, ein zweiter Grund war diefinanzielle Situation. Um den Film zu drehen, hatten wir insgesamt umdie 900.000 Dollar. Wir drehten in Super 16-mm und der Film wurde auf35-mm aufgeblasen, wobei ein Drittel der Summe für diePostproduktion verwendet wurde. Wir haben auch aus Gründen derAuthentizität darauf verzichtet, das Material elektronischnachzubearbeiten. An dem Projekt haben wir insgesamt sieben Jahregearbeitet.


Wasfasziniert dich am Sertão?

In dieser trockenen, ariden Landschaftherrscht bildnerisch gesehen, eine bestimmte Atmosphäre vor.Gleißendes, fast weißes Licht, das blendet und die Sichterschwert. Der brasilianische Regisseur Glauber Rocha drehte seineFilme auch gerne in diesem trockenen Klima. So sind auch die Menschenin der Gegend trocken, lakonisch und einsilbig. Sie haben mit derWaffe in der Hand keine Hemmungen, sich zu verteidigen, falls esdrauf ankommt. Ich kann hier das Phänomen der Entfremdung besserdeutlich machen, den Unterschied zwischen Moderne undUrsprünglichkeit, man ist – technisch gesehen – gezwungen,mit minimalem Aufwand auszukommen. Die Aasgeier im Filmtitel stehenfür diese Region, weil sie für sie durchauscharakteristisch sind.


Undwie hast du die schöne Musik aus dieser Zeit gefunden?

DieMusik aus den 40er Jahren ist leider in wenigen Fällenarchiviert, und die Arbeit, an diese Dinge zu kommen, ist sehrschwer. Es gibt Leute in Brasilien, die so etwas sammeln, aber leiderjedoch wenig systematisch. Die Musik wurde mit dem Akkordeon, einemtypischen Instrument jener Zeit, aufgenommen, die Tomás Alvesde Sousa komponiert hat. Carmen Miranda und Francisco Alves singen,den Soundtrack begleitend.


DasRadio spielt eine wichtige Rolle im Film, denn seine Informationensind die Verbindung zum Weltgeschehen...

Johann hat im Auto ein Radio, das er amEnde vernichtet, weil sein Leben ebenfalls in gewisser Weise ruiniertist. Er zerstört damit die Verbindung zu der Außenwelt,seine einzige. Im Film herrscht ja die brasilianische Sichtweise aufden Krieg vor, der ein ganz anderer ist als der aus Europa. Ich warselbst in den 90er Jahren zwei Jahre in England und der Blick aufBrasilien wird in der Tat ein anderer. Auch der Blick auf den Kriegist durch die Distanz ein anderer. Das wardurchaus ein Aspekt meines Experimentes.


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