Vor wenigen Wochen hat Venezuelas staatliche Ölgesellschaft "Petróleos de Venezuela S.A." ihre Erdöllieferungen an den US- amerikanischen Ölkonzern Exxon Mobil stoppen lassen. Dies sei eine Maßnahme auf "feindliche wirtschaftsjuristische Aktionen" durch Exxon und erst der Anfang "eines Wirtschaftskrieges" mit den USA - so ließ Hugo Chávez verlauten. Viele Kritiker des Neoliberalismus und der Wirtschaftsmacht USA zollten Chávez für diese Aktion Beifall, in ihren Augen hat der Staatspräsident, der aus dem Karibikstaat ein real funktionierendes sozialistisches Musterland machen will, sich erneut als "Simón Bolívar des 21. Jahrhunderts" erwiesen, andere sehen in ihm dagegen den "loco" und für sie ist diese Provokation der in wirtschaftlichen und anderen Belangen weit überlegenen USA nur eine weitere gefährliche Verrücktheit. Hinter den Schlagzeilen sieht es aber anders aus: natürlich wird Venezuela die Ölexporte in die Vereinigten Staaten nicht dauerhaft stoppen, zu gravierend wäre der wirtschaftliche Schaden für das eigene Land. Diese Nachricht ist ein gutes Beispiel für den Populismus, der die politische und wirtschaftliche Realität in der Region zwischen Maracaibo-See und Orinoco Delta überdeckt. Einen Blick hinter die Kulissen will der Film NUESTRO PETRÓLEO Y OTROS CUENTOS bieten, eine italienisch-venezuelanischer Koproduktion aus dem Jahr 2005.
Der Dokumentarfilm von Elisabetta Andreoli, Gabriela Muzio, Sara Muzio und Max Pugh thematisiert die Rolle des Öls vor dem Hintergrund der Selbstbestimmung von ÖlarbeiterInnen und der indigenen Bevölkerung. Entgegen allen populistisch-martialischen Schlagzeilen, trotz aller Rhetorik gegen Neoliberalismus sind unter Hugo Chavez die ökonomischen Beziehungen mit multinationalen Konzernen in der Erdölförderung und -verarbeitung enger geworden. Der Film geht den sozialen Kosten auf den Grund, die auch in Venezuela von Mensch und Umwelt getragen werden müssen.
NUESTRO PETRÓLEO Y OTROS CUENTOS läuft am 14.3. um 18 h im Filmforum des Museum Ludwig in Köln. Im Anschluss daran läuft um 20h in Anwesenheit des Regisseurs derDokumentarfilm ASALTA AL SUEÑO: Jedes Jahr nehmen tausende Menscheneinen beschwerlichen und gefährlichen Weg auf sich, der von unzähligenHindernissen gesäumt ist, um der wirtschaftlichen und sozialen Misereihrer Heimatländer zu entfliehen. Sie kommen aus Honduras, El Salvador,Nicaragua und Guatemala und riskieren ihr Leben, um in die USA zugelangen. Getrieben werden sie von der Hoffnung auf ein besseres Lebenim "Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Mit einer Digitalkamera hatder Regisseur Uli Stelzner die "Clandestinos" auf ihrem beschwerlichenWeg begleitet, auf ihrem Weg, der von dem Wunsch getrieben ist, den amerikanischen Traum zu verwirklichen.
Weitere Informationen gibt es unter www.filmforumnrw.de
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