Die "Villa Ocampo" liegt in der Nähe vom Zentrum von Buenos Aires und ist der ehemalige Wohnsitz von Victoria Ocampo (1890-1979), der legendären Herausgeberin der ebenso legendären Kulturzeitschrift SUR. Mariano Llinás (HISTORIAS EXTRAORDINARIAS) drehte einen außergewöhnlichen Dokumentarfilm über die Villa, die heute ein Kulturzentrum beherbergt.

Victoria Ocampo war nicht nur Herausgeberin, sondern auch wie ihre Schwester Silvina Ocampo Schriftstellerin und scheinbar auch eine faszinierende Persönlichkeit. Die größten Künstler und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts suchten ihre Nähe: Le Corbusier, Albert Camus, Graham Greene oder Federico García Lorca. Sie wurde von Man Ray porträtiert, versuchte Sergej Eisenstein zu überreden, einen Film in der Pampa zu drehen, und in ihrem Haus begann die lebenslange Freundschaft zwischen Jorge Luis Borges und Aldolfo Bioy Casares 1931. Sie kämpfte für das Frauenwahlrecht und wurde unter der Regierung Juan Domingo Peróns kurzzeitig verhaftet, am Ende ihres Lebens kritisierte sie offen die Militärdiktatur. Ocampos erster Artikel als Autorin (aus dem Jahr 1920) handelt von Veränderungen von Signifikaten: ein und der selbe Text kann unterschiedlich interpretiert, unterschiedlich gelesen werden.
So verfährt auch Mariano Llinás. Er kombiniert Bilder aus der Villa Ocampo und interpretiert sie aus drei verschiedenen Perspektiven: aus der Perspektive eines Flüchtlings, der durch Zufall in die Villa gerät, aus der Sicht eines "Fetischisten" und aus der Sichtweise eines Detektivs. Dabei entsteht eine "historia extraordinaria".
Co-Regisseur ist Alejo Moguillansky (CASTRO), ebenfalls einer der interessantesten Regisseure des "Neuen argentinischen Kinos".
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