Aktuell im Kino: Der surreale Post-9/11-Fiebertraum SOY NERO von Rafis Pitts, der im US-mexikanischen Grenzland angesiedelt ist.
Der Mexikaner Nero jagd seinem persönlichen Amerikanischen Traum nach. Zu Beginn sieht man ihn, wie er bei einem illegalen Grenzübertritt in die USA gefasst wird. Er wird verhört und der Zuschauer erfährt, dass er eigentlich nur in sein Heimatland zurückkehren will. Er wurde in Los Angeles geboren und wie ein Teil seiner Familie im Folge der Post-9/11-Hysterie nach Mexiko abgeschoben. Ein zweiter Grenzübertritt über den Rio Grande in der Silvesternacht ist erfolgreicher. 
Sein Weg führt ihn direkt nach Beverly Hills, wo er seinen Bruder Jesus aufsucht. Anscheinend hat dieser es geschafft. Er lebt mit einer hübschen Frau in einer riesigen Villa. Anscheinend funktioniert der Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millioner noch. 
Wie ist sein Bruder so reich geworden? Die Fragen Neros werden ausweichend und mit Floskeln beantwortet. Am nächsten Tag ist die Illusion zerplatzt. Es war alles nur Show. Jesus ist nur der Dienstbote von einem reichen Rockstar. Er selber ist ein Niemand. 
Nero will sich legalisieren lassen. Er möchte ins US-Militär eintreten um im Gegenzug die US-Staatsbürgerschaft zu erhalten. 
Ein böses Omen: Nero sieht einen mexikanische Soldaten, der als US-Held beerdigt wird und damit posthum die Staatsbürgerschaft bekommt. Die Verwandtschaft muss dabei von mexikanischem Territorium aus zuschauen. Sie hat kein Recht in die USA zu kommen. 
Schon bald findet Nero sich in einer Wüstenlandschaft der Kriegsgebiete im Mittleren Osten wieder. Er kommt seinem Traum dort nicht näher. Sein Mimikry gegenüber den anderen US-Soldaten scheitert. Er bleibt der Außenseiter. Mexikaner ist er allerdings nicht mehr. US-Bürger ist er noch nicht, aber er setzt sein Leben für die USA aufs Spiel. Nach kurzer Zeit befindet er sich wieder auf der Flucht. 
Gewidmet ist der Film am Ende all jenen "Green Card Soldiers", die nach Beendigung ihres Militärdienstes, trotz anderlautender Versprechen, abgeschoben wurden. 
Ein fesselnder, teils surrealer Film über Grenzen und jemanden, der versucht, sie zu überwinden. Das Scheitern Neros ist eine Erinnerung an die Präsidentschaft George  W. Bushs und eine Vorahnung der Präsidentschaft Donald Trumps. 
 
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