Bei der im März 2007 stattfindenden 22. Ausgabe des Filmfestivals im argentinischen Mar del Plata sind einige Neuerungen gegenüber den Vorjahren zu erwarten. Um die Präsenz des jungen Kinos vom heimischen Kontinent zu stärken, wird ein neuer Wettbewerb ins Leben gerufen. Unter allen Teilnehmern - berechtigt sind nur Debütfilme oder Zweitwerke - soll der beste lateinamerikanische Film gekrönt werden. Der dazugehörige Preis trägt zu Ehren des in Argentinien geborenen Revolutionärs den Namen Ernesto "Che" Guevara, auch die goldene Statue wird von dessen Antlitz geschmückt.
Insgesamt ist der "Che" mit 50.000 US-Dollar dotiert, von denen je10.000$ an die Regie und die Produktion gehen, während der Vertrieb des Gewinnerfilms in Argentinien mit 30.000$ unterstützt wird.
Nachdem wegen der Namensgebung Kritik in den argentinischen Medien laut geworden war - der ikonische Wert des "Che" ist bekannt und wird weltweit zu kommerziellen Zwecken genutzt, außerdem hatte die reale Person Ernesto Guevara keinen nennenswerten Bezug zum Kino - meldete sich Festivalpräsident Pereira zu Wort. Grund für die Wahl sei vor allem gewesen, dass "Che" Guevara für genau den Idealismus stünde, den junge lateinamerikanische Filmemacher an den Tag legten, um ihre visionären Ideen in die Tat umzusetzen. Er hätte noch anführen können, dass auch für den anderen im Rahmen des Festivals vergebenen Preis, den "Astor", absurderweise eine fachfremde Persönlichkeit ihren Namen zur Verfügung stellte. Der in Mar del Plata geborenen Tangokomponisten Astor Piazzolla nämlich.
Ebenfalls sehr umstritten ist der Wegfall der Sektion "La mujer y el cine", in der in der Vergangenheit explizit weiblichen Filmschaffenden ein Forum geboten wurde. Pereira wird also Mühe haben, bei allem Trubel im Vorfeld sein geplantes Motto "Volvamos a hablar del Cine" (Reden wir wieder über Kino) in die Tat umzusetzen.
Text: hsn
Bild: Festival Mar del Plata
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