Tanz ist in Kuba ein Fest des Körperkults: Schauspiel, Selbstinszenierung, nonverbale Kommunikation, die dort weitermacht, wo die Sprache nicht mehr hinreicht. Spontan werden aus den Standardschritten von Salsa, Mambo, Chachacha unendlich viele neue Bewegungsfolgen entwickelt wie in einer raffinierten Jazzimprovisation. «Die Richtung weisen nur die Musik und die Intuition», schreibt der kubanische Autor Rogelio Saunders, «das Gespür für den Rhythmus und das Begehren, das aus der Tanzbewegung erwächst wie eine Welle aus der anderen, oder ein Kuss aus dem anderen.»
Santiago Alvarez und Ismael Perdomo zeigen in ihren Dokumentationen "¡Para bailar ..., la Habana!" und "La isla de la musica" pure kubanische Lebenslust/Lebenskunst. Die beiden Filmemacher beobachten ältere Tanzpaare im «Salon Rosado Beny More», die, obgleich übergewichtig, mit federleichter Eleganz über den Boden gleiten. Sie filmen eine erregte Debatte von Musikern und Musikwissenschaftlern über Herkunft und diffizile stilistische Verzweigungen kubanischer Musik- und Tanzstile. Und sie blenden mit Schwarzweiß-Material aus alten Fernsehsendungen immer wieder zurück in die große Zeit der Varietes und Mambo-Big-Bands der vorrevolutionären 50er Jahre.
¡PARA BAILAR..., LA HABANA!
SANTIAGO ALVAREZ, ISMAEL PERDOMO
KUBA, 1997
49 Min.
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