Zwischen 1930 und 1952 erlebte das mexikanische Kino eine erst Blütephase. Dieser Zeit, die als "Goldenes Zeitalter" in Erinnerung geblieben ist, widmet das österreichische Filmmuseum in Wien eine Retrospektive.
Die Filme wurden zwar am Fließband und für wenig Geld produziert, beschränkten sich auf wenige Genres wie die Komödie oder das Melodrama; dennoch konnte das mexikanische Kino der 1930er bis zu den 1950er Jahren einen nachhaltigen Eindruck in der Filmgeschichte hinterlassen. Am Anfang und am Ende der Zeitspanne stehen zwei große Namen: Sergej Eisenstein und Luis Buñuel.
Eisenstein gab mit seinem berühmten Filmfragment QUÉ VIVA MÉXICO (1930-1932) ästhetische Impulse, die seine Schüler, der Kameramann Gabriel Figueroa und Regisseur Emilio "El Indio" Fernández begierig aufnahmen und ihren Arbeiten verarbeiteten, die das "Goldene Zeitalter" des mexikanischen Kinos prägen sollten. Der Exilspanier Luis Buñuel sorgte mit Produktionen, wie LOS OLVIDADOS (1950) oder ÉL (1953) für den Nachruhm der Epoche. Buñuel verstörte zunächst, indem er Genrevorgaben seiner Produzenten und Zensurbeschränkungen nahezu subversiv unterlief und es auch schaffte, Melodramen (z.B. SUBIDA AL CIELO, 1951 ) mit seinem "Wasserzeichen" zu versehen und an die surrealistische Tradition seiner frühen Meisterwerke wie UN CHIEN ANDALOU (Frankreich 1929) oder L'AGE D'OR (Frankreich 1930) anzuknüpfen. Die Strahlkraft seiner erst spät rezipierten mexikanischen Filme ist aber heute um so größer.
Das Filmmuseum Wien widmet sich in seiner Retrospektive den "Meistern" des mexikanischen Kinos dieser Zeit - allein fünf Filme stammen von Emilio "El Indio" Fernández - und zeigt dessen Stars - María Félix, Dolores del Rio, Jorge Negrete oder Pedro Armendáriz - in dessen größter Strahlkraft, berücksichtigt aber auch den vergessenen Filmen dieser Epoche.
Die Retrospektive versteht sich als Hommage, geehrt werden "die Filme selbst, die schönsten Zeugen einer ganz eigenständigen und wirkmächtigen Kinokultur, die in der Filmgeschichte ihresgleichen sucht."
Die Retrospektive findet zwischen dem 10. und dem 28.Februar 2010 statt und ist in Zusammenarbeit mit der Filmoteca de la UNAM (Mexiko Stadt) und mit Unterstützung der mexikanischen Botschaft und des mexikanischen Kulturinstituts in Wien organisiert worden.
Informationen zum Programm gibt es unter www.filmmuseum.at
Quelle (Bild): Filmmuseum Wien
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