Eine Vielzahl von Schauspielern, Regisseuren, Produzenten und anderen in der Film- und Kinobranche Mexikos tätigen Personen hat sich in einem offenen Brief gegen die Praktiken der Regierung von Vicente Fox gerichtet. Sie fordern die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung des mexikanischen Films.
Aufhänger ist der seit Anfang des Jahres geltende Artikels 226 desEinkommenssteuergesetzes, welcher die indirekte Förderung dermexikanischen Filmproduktion durch Steuernachlässe regelt. Dieserwürde, so die Filmschaffenden, von der Exekutive nicht nur nichtumgesetzt, sondern geradezu geblockt. Die Erklärung bezeichnet das Verhalten des zuständigen Finanzministeriums als "tödlichen Angriff auf den mexikanischen Film" und "Verspottung des Gesetzes". Nach jahrelanger Untersuchung und Debatte sei der finanzielle Anreiz als gesetzlicher Mechanismus geschaffen worden, um den Fortbestand der mexikanischen Filmwirtschaft zu sichern. Dabei handle es sich nicht um Almosen, sondern um einen vernünftigen und effizienten Weg, eine Industrie zu unterstützen, die "eine wichtige Rolle in der kulturellen Identität und Wirschaft des Landes spielen kann und muss".
Würde das Gesetz eingehalten, könnten im Jahr 2007 insgesamt 65 Filme in Mexiko produziert werden, was eine Steigerung um 200% gegenüber dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts bedeuten und außerdem 30000 neue Arbeitsplätze schaffen würde, heißt es in der Erklärung. Sollte aber der Starrsinn der zuständigen Ministerien kein Ende finden, würden auch der Staat geschätzte 500 Millionen Pesos an Steuern nicht einnehmen.
Der offene Brief kommt zu der Schlussfolgerung, dass "wenn die Dinge so weiterlaufen, die heimische Filmindustrie bald in den Händen von global operierenden Unternehmen fallen wird. Diese werden dann diejenigen sein, welche, nach ihren eigenen Kriterien, einen lebenswichtigen und unverzichtbaren Teil unserer nationalen Identität konstruieren werden."
Mexiko liegt laut Statistiken auf Platz 5 unter den Ländern mit den meisten verkauften Kinotickets pro Jahr.
Artikel auf Spanisch, die sich mit dem Thema beschäftigen, können beispielsweise bei La Jornada und El Universal eingesehen werden.
Text: La Jornada und hsn
Bild: Krause Publications
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