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Kolumbien und das Kino

Spricht man über die literarischen Welten des Gabriel García Márquez, spricht man vor allem über Macondo aus dem "Jahrhundertroman" HUNDERT JAHRE EINSAMKEIT. Es handelt sich um einen Ort, der über Generationen hinweg Schauplatz drastischer und geheimnisvoller, absurder, surrealer und tragischer Ereignisse im Leben der Familie Buendía ist. Macondo ist ein imaginärer Ort - und doch wiederum nicht; es ist ein Mikrokosmos, der allegorisch für die (konfliktreiche) Geschichte Kolumbiens steht. Am Ende von HUNDERT JAHRE EINSAMKEIT liegt der Ort in Agonie. Die Apokalypse, die Macondo und seine Bewohner schließlich niedermacht, ist im realen Kolumbien - trotz  schwelender sozialer Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und blutigen Auseinandersetzungen, die das Land  seit Jahrzehnten in einem scheinbar unentrinnbaren Teufelskreis gefangen halten -  zum Glück ausgeblieben. Auch wenn die wichtigste Guerillaorganisation FARC immer noch nicht entwaffnet werden konnte und auch die Drogenkartelle ihre Macht noch nicht verloren haben, ist es in dem paradiesisch schönen Land zwischen Pazifik und Karibik  deutlich ruhiger geworden, die Sicherheitslage hat sich in den letzten fünf Jahren erheblich verbessert.  All diese Facetten dieses Landes, vom tropischen Idyll bis zum Brennpunkt von Drogen- und Guerillakriegen, spiegeln sich auch im kolumbianischen Kino wider.

 

Das kolumbianische Kino war in Deutschland jahrzehnte lang quasi nicht präsent. Dies änderte sich erst mit LA ESTRATEGIA DEL CARACÓL. Der Film von Sergio Cabrera war in den 90er Jahren vermutlich der erste aus Kolumbien, der hier zu Lande für Aufsehen sorgte und von Feuilleton als auch vom Publikum beachtet wurde. Es sind die sozialen Konflikte des Landes, die im Vordergrund dieser melancholischen Komödie stehen. LA ESTRATEGIA DEL CARACOL zeigt, wie die Mieter eines Hauses in Bogotá eine eigene Antwort auf die negativen Auswüchse des Neoliberalismus finden und mit viel Chuzpe ein korruptes System bekämpfen. Sergio Cabreras Film war 1993 ein internationaler Erfolg - vermutlich, weil er genau den Zeitgeist traf. 

Wenige Jahre später (1998) eröffnete ein dunkel-neorealistisches Sozialdrama aus Kolumbien die Filmfestspiele von München und irritierte das Publikum.  LA VENDEDORA DE ROSAS ist genau, wie die anderen Spiel- und Dokumentarfilme von Victor Gavirias, ein Aufschrei gegen die soziale Misere und die Zerstörung von Kindern und Familien durch Drogen in Medellín, der Heimat des Regisseurs. 

MARÍA, LLENAS ERES DE GRACÍA von Joshua Marston (2003) thematisiert ebenfalls die soziale Problematik, von der viele Jugendlichen betroffen sind und aus der viele Jugendliche einen vermeintlichen Ausweg  im Drogenmilieu suchen. So auch die junge María: die 17-jährige will ihrem tristen Alltag entfliehen, indem sie sich als Drogenkurierin nach New York schicken lässt. Ohne moralisch zu urteilen, völlig unpathetisch bewegt der Debütfilm des Regisseurs das Publikum und wird dafür mit einer OSCAR-Nominierung für die brilliante Hauptdarstellerin Catalina Sandino Moreno sowie mit einem Silbernen Bären  und dem "Alfred-Bauer-Preis" bei der "Berlinale" 2004 belohnt. Filmkritiker Matthias Heine von der WELT meint im Gesicht von Catalina Sandino Moreno "das ferne Land Kolumbien in all seinen Facetten zu erkennen: Ein Völkergemisch aus indianischen und hispanischen Genen, den Kampf um ein ehrliches Leben und die Lockungen des Multimillionen-Drogengeschäfts, die Liebe zur Familienheimat und die Wut über die vergebliche Hoffnung, es könne sich etwas zum Besseren wenden".

Die Drogenthematik aus anderer Perspektive thematisieren aktuelle Produktionen aus und über Kolumbien. Und dies aus einem bestimmten Grund: Dieses Jahr jährt sich der Todestag des legendären Drogenbosses Pablo Escobar zum 15. Mal. Interesse wecken dabei vor allem KILLING PABLO von Mark Bowden mit Javier Bardem in der Hauptrolle sowie ESCOBAR, der von Oliver Stone produziert wurde.

Dennoch entstehen aber auch immer mehr Filme - wie auch auf den vergangenen Filmfestspielen von Bogotá zu beobachten war- die Geschichten jenseits von Bürgerkrieg, Drogen und Gewalt erzählen, darunter auch Komödien. Man kann daraus eine positive Tendenz für die Zukunft des Landes herauslesen. Auch die kolumbianische Filmindustrie weist positive Tendenzen auf - Produktionszahlen und Zuschauerzuspruch haben sich in den letzten drei Jahren deutlich verbessert. Derzeit werden pro Jahr zehn bis zwölf Filme produziert, ein 2003 in Kraft getretenes und wirksam funktionierendes Filmgesetz sorgt dafür, dass die Zahl in den kommenden vermutlich noch ansteigen werden.

Aber bevor wir hier in Europa aktuelle kolumbianische Produktionen sehen können, werden wir noch einmal einen Blick auf Kolumbien und die wechselhafte Geschichte des Landes - und hier sind wir wieder am Ausgangspunkt des Artikels angelangt - aus der Perspektive Gabriel García Márquez werfen. Schon bald läuft DIE LIEBE IN ZEITEN DER CHOLERA in deutschen Kinos an, Mike Newells Verfilmung des Romans des Literaturnobelpreisträgers, der ebenso großartig ist, wie seine Geschichte eines Verfalls einer Familie: HUNDERT JAHRE EINSAMKEIT.

 

Noch mehr Informationen über das vielfältige Filmland Kolumbien bietet der "film-dienst" 4/"2008

 

Text: sp + filmdienst + Die Welt 

 

 


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