Trau' keiner unter 30 ... so heisst dasMotto der Jubiläumsfeier der Bonner Lateinamerikazeitschriftila. Diesen November 2006 feiert sie ihren 30. Gburtstag. DieInformationsstelle Lateinamerika (ila) veröffentlicht zehnmal imJahr ein Heft rund um die lateinamerikanische Kultur, Politik undWirtschaft. Diesen Samstag, den 11.11.06 findet eine Jubiläumsfeierin Bonn statt, bei der unter anderem der erste Film der DVD-Editionkinolatino.de DAS LETTZTE KINO DER WELT des Argentiniers AlejandroAgresti zu sehen sein wird. Als musikalische Untermalung spielt nachder Filmvorführung die Gruppe “Zu Laut”spanisch-lateinamerikanische Folklore, um die Gäste auf dieanschließende Tanzparty vorzubereiten.
Über das 30jährige Jubiläumveröffentlichte die ila den folgenden Artikel:
Trau’ keiner unter 30 ...
Im November 2006 feiert dieBonner Lateinamerikazeitschrift ila ihren 30. Geburtstag
Im November 1976 erschien in Bonnerstmals eine neue Zeitschrift, genauer gesagt 16 mit verschiedenenSchreibmaschinen getippte und dann bedruckte Seiten. Das Ganze nanntesich ila-info und wurde von der ein Jahr zuvor gegründetenInformationsstelle Lateinamerika e.V. herausgegeben.
Mitte der 70er Jahre herrschten fastüberall in Südamerika Militärdiktaturen. In Chile,Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay oder Uruguay warenVerfolgung, Folter und Ermordung Oppositioneller an der Tagesordnung.Mit den Militärdiktaturen wurde ein Wirtschaftsmodelldurchgesetzt, das einen großen Teil der Bevölkerungverarmte und sie bis heute vom wirtschaftlichen Fortschrittausschließt. Bildung und medizinische Versorgung wurden zumPrivileg weniger. 1973-75 hatte sich das "Zweite InternationaleRussell-Tribunal" in Brüssel und Rom mit der Verletzung derMenschenrechte in Lateinamerika beschäftigt. Aus der deutschenUnterstützergruppe dieses Tribunals war die InformationsstelleLateinamerika e.V. (ila) hervorgegangen.
Die neue Zeitschrift wollte überLateinamerika informieren und ein Kommunikationsorgan derSolidaritätsgruppen in der gesamten Republik sein. Sieberichtete über die Aktivitäten derjenigen, die inLateinamerika für eine Veränderung der Verhältnissekämpften und in den großen Medien wenig Beachtung fanden:Gewerkschaften, Kleinbauernverbände, christliche Basisgemeinden,Befreiungsbewegungen, Indígena-Vereinigungen,Menschenrechtsorganisationen, linke Parteien, Frauengruppen undUmweltinitiativen. Gleichzeitig informierte das ila-info überdie Aktivitäten der hiesigen Lateinamerikagruppen, ihreKongresse, Veranstaltungen, Kampagnen, Demonstrationen oderBundestreffen. Zur Berichterstattung über politische und sozialeProzesse kamen später auch Informationen über kulturelleThemen, mit regelmäßigen Beiträgen und Rezensionenzur Literatur, Musik, dem Kino und dem Theater Lateinamerikas. Einenwichtigen Stellenwert nehmen inzwischen auch Beiträge undInterviews zur Lebenssituation und den künstlerischenAktivitäten hier lebender LateinamerikanerInnen ein.
Seit 30 Jahren erscheint dieZeitschrift zehn Mal jährlich, seit März 1988 heißtsie nur noch ila. 1999 ging die Website www.ila-web.deins Netz, die seitdem täglich aktualisiert wird und inzwischenüber 40.000 Besuche im Monat hat.
Die ila ist ein unabhängiger,gemeinnütziger Verein, der sich überwiegend ausMitgliedsbeiträgen, Spenden und ehrenamtlicher Arbeitfinanziert.
Die in der ila aktiven Menschenwerden gelegentlich gefragt, ob ihre Arbeit noch aktuell sei. DieZeiten der großen Chile- oder Mittelamerika-Solidaritätsbewegungen seien doch lange vorbei. Das mag sein,aber die Bedingungen, die zur Gründung der ila führten,gelten weiter: Mehr denn je lebt die Mehrheit der BevölkerungLateinamerikas unter unzumutbaren Bedingungen, weiterhin sinddeutsche Unternehmen und Politik dafür (mit-)verantwortlich,nach wie vor engagieren sich Leute für eine Änderung dieserVerhältnisse, und weiterhin sind genau diese Menschen Opferstaatlicher Repression. Die ila ist auch nach 30 Jahren noch auf derSuche nach solidarischen Perspektiven und hat dies auch alsSchwerpunktthema für ihre Jubiläumsausgabe ila 300 gewählt,die am 15. November erscheint.
Informationen über die ila:www.ila-web.de
Fiesta: 30 Jahre ila: Sa., 11.November, ab 19 Uhr
19.00 Uhr: Film „Das letzte Kino derWelt“ von Alejandro Agresti (Argentinien)
20.30 Uhr: Konzert: „Zu Laut“(folklore latinoamericano español acústico aus Köln)
22.00 Uhr: Tanzparty mit „PlanchaSistem“ (München/ Köln) und „Los cosos de al la‘o“(Montevideo/ Misiones) Eintritt: 6,-Euro,
Ort: KULT 41, Hochstadenring 41, Bonn
Text: es und ila
Bild: ila
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