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José Padilha

Angesichts des Kinostarts von TROPA DE ELITE am kommenden Donnerstag stellen wir an dieser Stelle noch einmal José Padilhas neuesten Film vor, der seine Premiere auf der diesjährigen "Berlinale" feierte.

José Padilha gewann bei der letzjährigen "Berlinale" mit einer action-lastigen Favela-Fiction den "Goldenen Bären", den Hauptpreis des Festivals. Er thematisierte in seinem äußerst kontroversen Film schonungslos die Drogen- und Gewaltproblematik in brasilianischen Metropolen aus der Sicht einer paramilitärischen Eliteeinheit. GARAPA, parallel zu jenem TROPA DE ELITEproduziert, ist vollkommen anders von der Machart.

GARAPA ist ein aufs Gerüst reduzierter Dokumentarfilm. Padilha stellte sich nach der Premiere von GARAPA auf der "Berlinale 2009" den Fragen des Publikums - und bedankte sich zunächst einmal: "Danke, dass sie sich den Film zu Ende angeschaut haben. Das ist nicht selbstverständlich." Hat man einen Action-Reißer à la TROPA DE ELITE erwartet, dann war es wahrlich nicht selbstverständlich. Nein, GARAPA ist kein schlechter Film - im Gegenteil. GARAPA schockiert von der Thematik, ist daher wirklich nur schwer zu ertragen und man verlässt das Kino etwas verstört. GARAPA thematisiert die Mangel- und Fehlernährung in den ärmsten Regionen Brasiliens unter der Viele, vor allem aber Kinder zu leiden haben.

Wie kann man das Schicksal von Menschen darstellen, die nichts oder fast nichts haben? Padilha filmte in grobkörnigem Schwarz-Weiß, in Mono und mit nur einem kleinen Filmteam. Das Resultat sind Bilder, die anmuten, als handelten sie von einer längst vergangenen Epoche. Aber genau wie Fernando Solanasschockierende Bilder aus LA HORA DE LOS HORNOS (1968) auch bei seiner Fortsetzung seines Films (MEMORIA DEL SAQUEO , 2004) noch aktuell waren, hat GARAPA, der Glauber Rochas Filme aus den 60er Jahren über Armut in der Region des Sertao zu aktualisieren scheint, eine bedrückende, seit Jahrzehnten bestehende Gültigkeit.

Die Menschen, die im Sertao wohnen haben zumeist nur wenig. Ackerbau ist sehr schwer möglich, dafür ist die Region zu trocken, Regen fällt zu unregelmäßig. Viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner und können ihre Familien nur dürftig ernähren. Seit Lula Präsident von Brasilien ist, gibt es das ZERO FAME Programm. Niemand soll mehr Hunger leiden. An Fallbeispielen zeigt Padilha, dass das Programm eine sehr gute Intention hat,  die Not aber nur wenig lindern  und für die schwächsten Mitglieder der Familie auch fatale Konsequenzen haben kann. ZERO FAME funktioniert, aber nicht reibungslos:  Gründe sind Korruption und Bürokratie. Oft kommt es zu Engpässen mit der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Was seit diesem Programm in jeden Familien vorhanden ist, ist Zucker. Die Familien, die ihren Kindern sonst nichts geben können, geben ihnen ein Getränk namens Garapa zu trinken, ein Gemisch aus Zucker und Wasser. Dies ist gefährlich für diese und tötet sie - so der Vorspann - langsamer aber genau so sicher, als wenn sie nichts hätten. 

Fast ohne Kommentare wird der Alltag in Familien in dieser Region gezeigt (eine lebt in einer Kleinstadt, die andere in einer Großstadt, eine dritte weit auf dem Land), macht deutlich, was Hunger für jene bedeutet, die mit ihm leben müssen und verdeutlicht die psychologischen Folgen des Mangels sowie seiner Nebenerscheinungen, die aus Aberglauben und Alkoholismus bestehen. Das Schicksal der Familien ist anrührend, es macht wütend, es regt zum Nachdenken an. 

 

Zu weiteren Informationen über José Padilha, Fernando Solanas und Glauber Rocha sei an dieser Stelle auch auf das Archiv und das Lexikon von kinolatino.de verwiesen.


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