Im Sommer 2009 war der französisch-spanische Fotoreporter und Dokumentarfilmer Christian Poveda Gast des "Kino Latino" Festivals in Köln, um seinen Film über die gefürchteten salvadorianischen "Mara"-Banden zu präsentieren. Zu diesem Anlass ist er von der Redaktion der Zeitschrift "Matices" interviewt worden . Nur wenige Wochen später, am 3. September 2009, ist Poveda bei Recherchearbeiten zu einem Nachfolgeprojekt in San Salvador ermordet worden. Sein filmisches Vermächtnis, LA VIDA LOCA, läuft am 21.1.2010 nun regulär in den Kinos an.
Die "Matices"-Redaktion befragte Poveda u.a. nach seiner Motivation, den Film zu drehen:
Christian Poveda: "Ich wollte eine Dokumentation über diese Thematik machen und den menschlichen Aspekt der Mitglieder hervorheben. Mir war durchaus dabei bewusst, dass es möglich ist, dass etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Ich hatte mich bewusst für die Gruppe von um die acht Jugendlichen entschieden, denn wenn ich mich auf eine Person konzentriert hätte, wäre ich Gefahr gelaufen, sie zu verlieren, durch Gefängnisaufenthalt oder gar Tod. Wir hatten auch zur Sicherheit jedwede Genehmigung eingeholt, die möglich war. Wir haben zu zweit 16 Monate in der Campañera gedreht. Ich wollte damit einen Film über die Ausgrenzung drehen. Ich hatte davor in Frankreich mit Immigranten gearbeitet, doch El Salvador war ein extremeres Beispiel. In Mexiko gibt es um die 5000 Bandenmitglieder, in El Salvador ist die Zahl weitaus höher. Sie liegt wohl um 12.000. Es sind vor allem junge Leute zwischen 13 und 17 Jahren, die dieses Leben führen. Es geht um ein soziales Thema, denn die Politik ist absolut repressiv, es wird keinerlei Prävention ausgeübt. Spider zum Beispiel ist 13 Jahre alt, es steht schlimm um ihn und ich wollte vor allem die Ursache für sein Verhalten herausfinden."
Das Interview, das Ute Mader mit Christian Poveda führte, ist in kompletter Länge in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Matices" zu lesen.
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