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Interview mit Alejandro Cardenas Amelio

Am 6. November läuft DIE TRÄNEN MEINER MUTTER des jungen peruanischen Regisseurs Alejandro Cardenas Amelio an. In einem Interview spricht er über sein Kino-Filmdebüt...

Wie autobiografisch ist der Film?

 

Viele Sachen waren wirklich so. Ich bin kurz vor dem Mauerfall mit meiner Mutter und meinem Stiefvater, der auch wirklich Illustrator war und am KuDamm Bilder verkauft hat, in Deutschland gelandet. Wirhaben in einer WG in der Crellestraße in Schöneberg gewohnt, zusammen mit anderen, die auch auf der Straße Dinge verkauft haben, unter anderem einem sehr jungen Kameramann, der mit meiner Mutter, die Journalistin war, seine ersten Kameraerfahrungen gesammelt hat. Der hat bei meinem Film jetzt übrigens Steady Cam Operator gemacht! Die Basis für diesen Film ist also quasi meine eigene Geschichte gewesen.

 

Wieso haben Sie sich entschlossen, die Sache mit ihrem Vater, der in Peru in den Untergrund ging, komplett wegzulassen?

 

Aus dramaturgischen Gründen. Mit dem Dokumentarfilm „Alias Alejandro“ hatte ich mit dem ganzen Peruthema abgeschlossen, das für mich sehrwichtig war. Ich hab das Drehbuch ja mit meiner Mutter geschrieben, und diekommt aus Argentinien, und war dort wirklich auf einer schwarzen Liste, und aufder Flucht vor der Militärjunta. Und darum war es dramaturgisch plausibel. *

 

Ist es, wenn man Teile der eigenen Biografie verfilmt,schwieriger, weil man nur schwer abstrahieren kann, oder ist es leichter, weil man die Geschichte so genau kennt, innerlich und äußerlich?

 

Ich habe die Geschichte gemacht, weil ich wusste, ich will eine Visitenkarte abgeben. Der Dokumentarfilm war die eine Visitenkarte, dieseist die andere. Ich hatte ja schon jede Menge Filme vor und während meines Studiums gedreht, die habe ich aber teilweise nur gemacht, weil ich die technischen Möglichkeiten ausprobieren wollte, die Geschichten waren oft Grütze. Bei diesem Film hatte ich eine sehr gute Geschichte, bei der ich die Gefühlslage genau kenne. Aber jetzt ist meine biografische Erzählung vorbei. Jetzt würde ich gern auch fremde Sachen verfilmen!

 

Der Protagonist in ihrem Film kann Dinge bewegen, ohne sie zu berühren... Glauben Sie an Telekinese?

 

Meine Mutter behauptet ja, ich habe das früher wirklichgekonnt! Sie schwört darauf! Ich habe das später, als Erwachsener, dann natürlich probiert, mich stark konzentriert, habe aber solche Kopfschmerzen bekommen, dass es nicht mehr ging. Meine Mutter sagte mal, sie hätten diese Fähigkeiten damals nicht forciert, weil sie nicht gewollt hätte, dass ich ein medizinisches Versuchsobjekt würde...

 

Das würde ich doch sofort reanimieren, das ist doch toll!

 

Absolut. Ich habe mich damit viel beschäftigt, es ist anscheinend bewiesen, dass im Gehirn von Kindern sehr viele Synapsen einfachanders gekoppelt sind als beim Erwachsenen, man sagt, dass Kinder eine ganzandere Herangehensweise und Affinität zu Dingen, und zu Regionen des Gehirnshaben, die sie später nicht mehr benutzen.

 

Welche Funktion hat diese Fähigkeit denn in den Film?

 

Für mich war es einfach wichtig, dass es ein Teil aus einer Kinderwelt ist, an den kein Erwachsener glaubt. Alex schafft es auch nicht, es einem Erwachsenen zu zeigen, das heißt diese besondere Fähigkeit bleibt in seiner Welt. Ob er’s nun wirklich kann oder nicht sei dahingestellt, darum wollte ich es auch nicht als etwas Pompöses, als den Mittelpunkt des Films darstellen. Nichtsdestotrotz macht jene Macht eben diese Tür auf, die alles kaputt macht, was er die ganze Zeit versucht hat zu verhindern. Und somit fühlter sich schuldig, für das, was dann passiert.

 

Die Zweisprachigkeit gibt dem Film etwas sehr authentisches. Ist das schwierig, am Set hin und her zu wechseln?

 

Nö, überhaupt nicht. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem beim Abendessen manche Leute vier bis fünf Sprachen durcheinander geredet haben. Das Wechseln ist also sehr normal für mich. Simultanübersetzer bin ich aber nicht, darum hatte ich auch am Set extra Menschen, die Spanisch und Deutsch sprachen, zum Bespiel meine Regieassistentin.

 

Der Adrian, Ihr sehr talentierter Hauptdarsteller, spricht auch fließend Spanisch...

 

Ja. Ich habe ihn durch einen Zufall gefunden: Es war wahnsinnig schwierig, jemanden zu finden, der deutsch aussieht, der gut spielen kann, und eben diese beiden Sprachen fließend spricht. Wir haben lange gesucht,und mit der bisherigen Wahl war ich nicht so glücklich. Und dann habe ich mich mit Joachim Paul Assböck getroffen, der den Jürgen spielt, und er fand dasDrehbuch toll und wollte gern mitmachen. Er fragte mich: Hast Du denn schon einen Hauptdarsteller? Und ich sagte ihm, dass ich nicht so zufrieden sei. Da erzählte er mir von seinem Sohn, der ebenfalls spielt, und Spanisch und Deutsch kann... komm doch mit, sagte er, ich hole ihn gleich von der Schule ab. Ich wollte zuerst nicht, bin dann aber doch mitgekommen. Wir standen also vor demTor, und plötzlich schreit jemand: Oh Mann, ich stehe doch hinter dir! Und da stand Adrian. Ich habe gedacht: Ja, der ist es, das ist jemand, der vom Körperlichen,von der Extrovertiertheit sehr viel mitgebracht hat, was man als kindlicher Schauspieler so mitbringen muss, und er hatte auch schon Erfahrungen gesammelt. Der war echt ein Vollprofi. Der wusste ganz genau wo die Markierungen sind,welche Einstellung wann kommt und so weiter.

 

Die Musik ist sehr stimmig, und kommt doch bestimmt aus Argentinien, oder?

 

Ja, die stammt größtenteils von einer argentinischen Truppe,die auch schon für die Doku die Musik gemacht hatte: „Zort“, die haben vorher noch nie Filmmusik gemacht, ich habe ihnen den Rohschnitt gezeigt, und siehaben einfach drauf los gearbeitet. Ich versuche immer, allen Beteiligten genugFreiheit zu lassen, damit sie ihren Input reingeben können. Die80er-Jahre-Musik in manchen Szenen kommt lustigerweise von der Band, die derSounddesigner in den 80ern hatte – die waren toll!

 

Jetzt noch die klassische Identitätsfrage: Fühlen Sie sichals Deutscher oder als Peruaner, oder vielleicht als Argentinier, oderItaliener?

 

Weder noch. Mein Heim ist da, wo meine Familie ist. Manchmal bin ich ehrlich gesagt ein bisschen traurig, wenn Freunde aus Argentinien kommen, es hier in Berlin nicht mögen, weil die Leute angeblich so kalt sind,und zurückgehen – in Argentinien halte ich es auch nicht lange aus, genauso wenig wie in Italien, da ist die Lebensqualität zwar sehr hoch, aber man kann dort nicht arbeiten. Ich bin eigentlich ein bisschen ein Deutschlandverfechter. Momentan läuft zwar grundlegend etwas schief, was zum Beispiel Ausbildung betrifft. Trotzdem: Wenn man wie ich die Dritte Welt bereist und in ihr gelebt hat, dann weiß man, dass das hier ein Paradies ist. Es gibt eine Krankenversicherung, man kann jederzeit zum Arzt gehen, man kann nachts um Dreiauf der Straße herumlaufen... Das ist Luxus.


*ALIAS ALEJANDRO wurde 2005 in der Reihe  "Das kleine Fernsehspiel" im ZDF gezeigt. In diesem autobiographisch geprägten Dokumentarfilm, macht sich der Regisseur, damals frischer Filmhochschulabsolvent auf Spurensuche nach Peru macht. Er macht sich auf die Suche nach seinem Vater, will wissen, wer  Peter Cardenás wirklich ist, der einst in den Untergrund gegangen war, sich dem "Sendero Luminoso" angeschlossen hatte und nun im Hochsicherheitsgefängnis in Lima inhaftiert ist. Anhand von Nachrichtenbildern beginnt Cárdenas-Amelio sich unmittelbar dieser Vaterfigur zu nähern. Ist er der Sohn eines Terroristen oder eines Rebellen, eines Freiheitskämpfers?


Interview: Farbfilm-Verleih

 

 

 

 


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