Eröffnungsfilm und Wettbewerb:
XXY (OmU)
Argentinien/Spanien/Frankreich 2007, 91‘, Regie: Lucía Puenzo
Alex ist fünfzehn – und aufgrund eines anormalen Chromosomensatzes ist sie beides: Junge
und Mädchen. Ihre Eltern flohen mit ihr aus Buenos Aires. Doch auch in der Einsamkeit
Uruguays sehen sie sich einschneidenden Problemen gegenüber. Alex’ Eltern empfangen ein befreundetes Ehepaar und deren 16-jährigen Sohn Álvaro. Álvaros Vater ist plastischer Chirurg und
interessiert sich aus medizinischen Gründen für die Tochter seiner Freunde. Doch als die
beiden Teenager sich zueinander hingezogen fühlen, müssen sich alle ihren schlimmsten
Ängsten stellen...
Lucía Puenzos Film beschäftigt sich mit der Frage, ob der Mensch stärker durch seine
Chromosomen oder durch seine Erziehung geprägt wird, und beschreibt sensibel den
Prozess der Identitätsfindung einer 15-Jährigen.
XXY basiert auf einer Erzählung von Sergio Bizzio. Der Film wurde in diesem Jahr als
argentinischer Beitrag für den OSCAR in der Sparte "Bester fremdsprachiger Film" ins Rennen
geschickt und war außerdem für den spanischen Filmpreis GOYA nominiert.
Mittwoch, 23,. April 2008, 19.30 Uhr Festivaleröffnung im Odeon, Köln
Wettbewerb:
Mutum (OmeU)
Brasilien/Frankreich 2007, 90‘, Regie: Sandra Kogut
Der 10-jährige Thiago lebt mit seiner Familie auf der isolierten Farm Mutum, irgendwo im
Sertão, dem trockenen Hinterland im südöstlichen brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais.
Mutum bedeutet stumm auf Latein. Aber auch einen schwarzen Vogel, der nur nachts singt,
nennen die BewohnerInnen des Sertão so. Genau so fremd und unheimlich wie sein Gesang
erscheint Thiago die Welt der Erwachsenen. Aus seiner Perspektive wird der ganze Film
erzählt. Geduldig folgt die Kamera dem kindlichen Blick auf die Welt.
Mutum – Stumm. Nur so kann Thiago auf die Gewalt seines Vaters gegen seine Mutter und
gegen ihn selbst reagieren. Niemals antwortet er sofort, wenn ein Erwachsener eine Frage
an ihn richtet. Als der Vater seine Vogelkäfige zerstört, um ihn zu bestrafen, kann Thiago nur
darauf antworten, indem er das Werk der Zerstörung fortführt.
Donnerstag, 24. April 2008, 22 Uhr im Metropolis, Köln
Panorama:
Pïrinop, meu primeiro contato (OmeU)
Brasilien 2007, 83‘, Regie: Mari Corrêa, Karané Ikpeng
„Als ich ein Kind war, erzählte mein Großvater mir die Geschichte von dem lärmenden Vogel,
der unser Leben für immer veränderte.“ (Karané Ikpeng)
Bis 1964 lebte der Stamm der Ikpeng-Indianer völlig unberührt in der Umgebung des
Xinguflusses im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso. Dann kamen weiße Goldschürfer
und beanspruchten das Gebiet für sich. Die Ikpeng wurden in ein Reservat in Xingu
umgesiedelt, wo sie bis heute leben. Der junge Co-Regisseur Karané Ikpeng ist einer von
ihnen. In Workshops der NGO Vídeo nas Aldeias (Video in den Dörfern) lernte er das
Handwerk des Filmens. Die Geschichte wird aus der Sicht der Indianer selbst erzählt.
Vergangenheit und Gegenwart, Sorgen und Humor vermischen sich, wenn die Ikpeng
Erinnerungen an ihre verlorene Heimat heraufbeschwören.
Samstag, 26. April 2008, 13 Uhr im filmforum, Köln
Panorama Filmnacht:
UPA! Una Pelicula Argentina (OmeU)
Argentinien 2007, 90‘, Regie: Tamae Garateguy, Santiago Giralt, Camila Toker
Ein Regisseur, eine Schauspielerin und eine Produzentin wollen einen argentinischen Film
drehen. Nachdem sie Geld aus einem europäischen Filmfonds ergattert haben, drehen sie
Tandil/Tromsö, ein Schwarzweiß-Drama, in dem die Protagonisten die meiste Zeit
angestrengt in den Himmel sehen. Bei den Dreharbeiten geht so einiges schief und die
Freundschaft der drei wird auf eine harte Probe gestellt.
Entstanden ist eine Komödie über das Filmemachen, das erdachte Making-Of eines Films,
der nie produziert wird, weil es zu viele Hindernisse gibt. UPA! Una Pelicula Argentina zeigt
klischeeloses argentinisches Kino, wie man es bisher noch nicht kannte.
In Anwesenheit der Regisseurin Tamae Garategui.
Samstag, 26. April 2008, 19.30 Uhr im Filmclub 813 in Köln
Text: IFF/sp