In Mexiko fand dieses Jahr ein erstes „Nationales Treffen Indigener Videokünstler“ statt. Im Rahmen des Festivals Cumbre Tajín 2007, eines Frühjahrsfestivals, das sich diese Woche vor der Kulisse der majestätischen Pyramiden El Tajín bei Papantla im Norden des mexikanischen Bundesstaats Veracruz ereignete, trafen sich mehrere Studenten der Universidad Veracruzana Intercultural, um ihre Dokumentarfilme zu präsentieren. Dokumentarfilme der speziellen Art: sie thematisieren vor allem die Kosmogonie ihrer indigenen Gemeinden, erzählen von religiösen Festen, kulinarischen Traditionen oder den überlieferten Geschichten ihrer Stammesväter. Das gesamte Material wird in ihren Sprachen gehalten: poluca, nahuátl und totonaca.
Die Festlichkeiten dienen dem Kulturaustausch, sie sollen den Kontakt wiederherstellen zu denen, die in die Städte gezogen sind und den Besuchern die Kultur der Totonaken näherbringen oder auch eine Brücke bauen zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Insbesondere soll mit dem Treffen der indigenen Videokünstler gezeigt werden, dass auch die Urbevölkerung den Zugang zur Technologie und in diesem Falle der audivisuellen Kunst findet.
Unterstützt sehen sich die ethnischen Produzenten sowohl von Universitäten als auch von staatlichen Organisationen oder der 'Kommission für die Entwicklung indigener Völker' (CDI). Auffällig ist, dass alle Filme einen gemeinsamen Nenner haben: den Mais. Das „heilige Getreide“, sogar zur Göttlichkeit erhoben, weil es die Hauptnahrungsgrundlage für das Überleben dieser Völker darstellt. Der Dokumentarfilm JOMXUK (Maisgott) basiert beispielsweise auf den Festivitäten des Popoluca-Volkes, während derer das Maiskorn zur Göttlichkeit ernannt wird. Auch in der Sierra de Nayarit ist der Mais Protagonist der religiösen Feierlichkeiten (fiestas del Tambor y del Elote), dort werden prähispanische und christliche Riten miteinander verbunden.
Die Produktionen verkörpern nicht nur die indigene Sichtweise, deren Kultur und Bräuche, sondern sind auch Verbreiter ihrer Stammessprache, in der sie absichtlich gehalten werden. Spanische Untertitel sind natürlich beigefügt.
Einer der Studenten äußerte sich hierzu folgendermaßen: „Wir bereiten dem Gewohnten eine Wende. Die Amis schicken uns ihre Filme mit Untertiteln und jetzt produzieren wir auf poluca oder nahuátl – na und? Bald könnten sie auch auf englisch sein.“
Weitere Informationen zu diesem außergewöhnlichen Ereignis sind auf der Internetseite des Festivals einzusehen.
Text: es
Bild: Herdis Lüke
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