Ein guter Kameramann ist ein Glücksfall für jeden Regisseur. Er hatIntuition, er folgt nicht nur dem gestalterischen Willen des Regisseurs- ist dessen "Auge" - er verleiht einem Film auch eine eigeneHandschrift. Die hohe Kunst der Kamera fängt da an, wo die Bilder etwaserzählen, was die Schauspieler nicht sagen. Einer dieser Kamera-Autorenfilmer ist beispielsweise der Deutsche Michael Ballhaus (THEDEPARTED, THE FABULOUS BAKER BOYS), ein anderes dieser Ausnahmetalentehätte in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag gefeiert: der MexikanerGabriel Figueroa.
Gabriel Figueroa wurde durch seine Zusammenarbeit mit LuisBuñuel, John Ford (THE FUGATIVE) und John Huston (THE NIGHT OF THE IGUANA) international bekannt, durchseine langjährigeZusammenarbeit mit dem Regisseur Emilio "El Indio" Fernández schrieb erFilmgeschichte. In mehr als 200 Filmen prägte er die Ästhetik desmexikanischen Kinos mit und trug entscheidend dazu bei, dass es seinsogenanntes Goldenes Zeitalter (1930 - 1960) erlebte. Seineexpressiven, ja expressionistischen Schwarz-Weiß Bilder sind vonseltener Schöhnheit und lassen noch das personifizierte Böse, wie etwaden Jaibo in Luis Buñuels LOS OLVIDADOS, in gutem Licht erscheinen.
Seine Verdienste für das nationale Kino, werden in seinem Heimatlandmit Ausstellungen und einer umfassenden Werkschau gewürdigt. Auchdas kommende Festival des Lateinamerikanischen Films in LosAngeles widmet Gabriel Figueroa, zehn Jahre nach dessen Tod, eineRetrospektive.
Text: sp
Bild:cinemexicano + Standbild aus FLOR SILVESTRE (1943)
[Zurück]