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Fußball, Politik und Film

Die Fußballweltmeisterschaft 1978 in Argentinien war ein großes Fest - allerdings nicht für alle. Am 25. Juni 1978 gewann Argentinien in einem dramatischen Finale gegen die Niederlande, der Pokal blieb im Gastgeberland. Die Torschreie drangen bis in die geheimen Gefangenenlager hinein. Diese "centros clandestinos" sind von der damals amtierenden Junta eingerichtet worden, die Militärs ließen dort tausende vermeintliche Regierungsgegner foltern. Die ganze Welt war 1978 zu Gast in Argentinien - vor dem Staatsterrorismus und den Menschenrechtsverletzungen schloss sie die Augen. Die Jubelschreie übertönten die Schmerzensschreie der Folteropfer. "Das Fest aller" war das Motto des offiziellen WM-Films. "Die Schande aller" - so nannte der Journalist Pablo Llonto sein Buch mit der alternativen Geschichte zur WM 1978, die sich natürlich deutlich von der "historia oficial" der FIFA unterscheidet. Ein neuer Film mit dem Titel COMPICLES DEL SILCENCIO greift die Thematik auf.

Hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung der Thematik:

Am  24.3.1976  beginnt eines der dunkelten Kapitel der jüngsten Geschichte Argentiniens. 

Eine Militärjunta setzt in einem unblutigen Putsch die gewählte Regierung um die Präsidentin Estela “Isabel” Martínez de Perón, die das Land in nur knapp zwei Jahren in eine Art Bürgerkrieg geführt hat, von der Staatsspitze ab. Die Militärs schaffen es zwar  die chaotischen Zustände zu beenden, führen Argentinien aber in die brutalste Diktatur neben der alle anderen, in der an Militärregierungen reichen Geschichte Argentiniens, in der Erinnerung  verblassen. Unzählige vermeintliche Regierungsgegner  werden Opfer von Folterungen, schätzungsweise 30.000 Personen werden getötet.

Bei den Diktatoren handelt es sich um Bürokraten. Innerhalb von nur 7 Jahren werden mehr als 1800 Gesetze verfasst. Die ersten  werden bereits am Tag des Putsches vom führenden Juntamitglied Jorge Videla persönlich verlesen. Es versteht sich fast von selbst, dass diese Verordnungen vor allem die Bürgerrechte einschränken. Bei den Dekreten handelt es sich um hauptsächlich um Verbote; mit einer Ausnahme: ausdrücklich erlaubt wird die Fernsehübertragung von Fußballspielen womit der Bevölkerung ein Stück Normalität vorgespiegelt werden soll. Das Dekret tritt sofort in Kraft, denn noch am Abend des 24.3. findet ein Spiel statt, das unter keinen Umständen abgesagt werden soll. Die Nationalmannschaft unter der Leitung von César Menotti befindet sich im Rahmen einer Länderspielreise in Polen, als ein Telegramm von der neuen Regierung eintrifft, die der Mannschaft befiehlt zu spielen. In der Partie geht die starke Mannschaft Polens, die Stars wie Lato oder Boniek in ihren Reihen hat, mit einem  sehenswerten Treffer Kmieciks Anfang der zweiten Halbzeit in Führung. Nur wenige Minuten später erzielen Héctor Horacio Scotta und René Houseman mit einem Doppelschlag  auf der Gegenseite den Ausgleich und den Siegtreffer für das Team um Mario Kempes. Zwei Jahre später treffen die beiden Mannschaften wieder aufeinander: in Rosario unter den Augen der Junta bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Die “Selección” gewinnt wenige Tage später zum ersten Mal den höechsten Titel im Fußball und löst im Land eine der Welle der Euphorie aus. Der 3:1 Finalsieg über die Niederlande wird vom Sportfunktionär Carlos Lacoste als Triumphzug “der Nation Argentiniens” propagiert, die mit den von der Regierung propagierten Tugenden wie Disziplin und Ordnung “zu alter Größe” zurückgefunden habe. 

In Anbetracht der Tausenden bereits Ermordeten, unter denen sich auch zahlreiche Athleten befinden, klingt es zynisch, dass die Weltmeisterschaft von den Machthabern unter das Zeichen des Friedens gestellt worden war. Noch zynischer ist aber, dass der WM - Erfolg die Probleme des Landes vorläuftig überdeckt. Die Diktatoren können von der anhaltenden nationalen Begeisterung profitieren und sich weiter an der Macht halten. Als die Regierung es vier Jahre später erneut nötig hat, die patriotischen Gefühle der Bevölkerung zu wecken, um von innenpolitischen Problemen abzulenken und den eigenen Autoritäts- und Machtverlust aufzuhalten, besetzt Argentinien die zum britischen Empire gehörenden Falklandinseln. Erst als dieses Abenteuer, das in einem Krieg mit Großbritannien endet, kläglich scheitert und auch die auf der iberischen Halbinsel stattfindende Fußballweltmeisterschaft keine neuen Emotionen wecken kann, ziehen sich die Militärs in die Kasernen zurück und setzen der Rückehr zur Demokratie nichts mehr entgegen. Im Dezember 1983 ist es dann so weit und es endet die sieben Jahre anhaltende “lange Nacht Argentiniens.”

 

COMPLICES DEL SILENCIO erzählt von einem italienischen Journalisten, der bei seinen Recherchen 1978 durch Zufall auf die wahre Geschichte hinter der offiziellen Version stößt.  

Die WM 1978 und das Kino: bereits Adrián Caetanos CRÓNICA DE UNA FUGA und der Dokumentarfilm EL OTRO FINAL greifen die Thematik auf.

COMPLICES DEL SILENCIO (Argentinien/Spanien/Italien 2009, Regie: Stefano Incerti) ist diese Woche in Argentinien im Kino angelaufen. 

 

 


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