Zum neunten Mal fand im Dezember das Filmfestival von Marrakesch statt. Das glamouröse Ereignis, zu dem zahlreiche internationale Stars geladen waren, hatte als thematischen Schwerpunkt das spanische Kino gewählt. Es dominierte aber mexikanische Filmkunst.
König Mohammed VI. hat sich vorgenommen, das Filmfestival von Marrakesch zum Cannes für die Filmbranche Afrikas zu machen. Um ein Festival von Weltruf zu haben, müssen auch Weltstars anwesend sein. Und so wurden Martin Scorsese, Judi Dench, Bob Hoskins, Fanny Ardant, Christopher Walken, Mike Figgis, Emir Kusturica, Jim Jarmusch und Alfonso Cuarón geladen.
Die drei letztgenannten Regisseure diskutierten in einer Masterclass über ihre filmische Wurzeln, über ihre Arbeitsweise und die Kunst beim Filmdreh zu improvisieren, über die Hierarchie im Filmteam und ihre Schauspielerführung. Die Masterclass zeigt noch einmal deutlich, was für brilliante Geschichtenerzähler die drei sind. Cuarón betont allerdings, und damit bringt er das Qualitätsmerkmal des aktuellen mexikanischen Kinos auf den Punkt: Für ihn sei der Plot eher ein Köder, um das Publikum bei der Stange zu halten. Die story sei eher zweitrangig. Die größte Kraft schöpfe das Kino aus originellen filmischen Ideen. Es ist nicht zufällig, dass im Wettbewerb von Marrakesch dann auch mit NORTEADO ein mexikanischer Film gewinnt. Ähnlich Alejandro González Iñárritus BABEL und Cary Fukunagas SIN NOMBRE thematisiert Rigoberto Perezcanos Film den illegalen Grenztransit zwischen Mexiko und den USA.
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