EL VIOLÍN beginnt in medias res: Es ist Ausnahmezustand, ein Mann wird in einer ärmlichen Hütte von Militärs verhört, gefoltert und gedemütigt. An dem Akzent hören wir, dass der Film in Mexiko angesiedelt ist. Im Hintergrund sitzen gefesselte und geknebelte Frauen und Kinder, die der indigenen Bevölkerung zuzuordnen sind. Die schwarz-weißen, kontrastreichen Farben des Films vermitteln den Eindruck, dass es sich um Ereignisse handelt, die lange zurück liegen. Aber ist das wirklich der Fall? Das Militär bekämpft gnadenlos eine Guerillatruppe, die scheinbar schlecht ausgerüstet ist und sich auf dem Rückzug befindet. Die Rebellen sind einfache Leute, zumeist Bauern, darunter der alte, einarmige Geigenspieler Don Plutarco, sein Sohn Genaro und sein Enkel Lucío.
Genaro muss feststellen, dass das Militär in seiner Abwesenheit sein Dorf besetzt und die Dorfbewohner kaltblütig ermordet oder vertrieben hat, während seine Frau und seine Tochter als Geiseln gehalten werden. Die Rebellen bereiten sich in den Wäldern auf einen Gegenschlag vor, zur Vorbereitung brauchen sie die Hilfe von Don Plutarco. Zumindest verfolgt er seinen eigenen Plan. Mit nur einem Arm stellt der alte Mann für die Militärs keine Gefahr dar. Er bekommt Zugang zum Dorf und will Munition dort heraus zu den Rebellen schmuggeln. Er trifft dabei auf den Hauptmann der militärischen Einheit. Er liebt die Musik - Don Plutarco hat die Musik. Eine sonderbare Verbindung entsteht. Täglich kommt Plutarco wieder, um dem Hauptmann vorzuspielen, aber auch, um seine eigenen Pläne auszführen. Durchschaut der Militär, der scheinbar eine Vertrauensbasis zum alten Mann aufgebaut hat, dessen doppeltes Spiel. Oder verfolgt er etwa eigene Interessen. Ein Katz-und-Maus-Spiel. Aber wer ist die Katze, wer ist die Maus?
Ein spannender politischer Thriller mit Anspielungen an die Auseinandersetzung in Chiapas zwischen Militär und der Zapatistenbewegung.
EL VIOLÍN ist in Deutschland auf DVD bei "Icestorm" erschienen.
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