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El Jeremias – Zwischen Glück und Genie

Wer war der intelligenteste Mensch aller Zeiten? Es gibt hunderte Dokumentationen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Auch in der Fiktion sind Genies ein gängiges Motiv. Häufig ist mit ihrer Biographie eine große Tragik verbunden. Sie schaffen es nicht, aus ihren Talenten den Funken des Nutzens zu schlagen. Oder sie gehen daran zugrunde, dass sie gesellschaftliche Außenseiter sind. Andere wiederum wachsen einfach nur im falschen Umfeld auf. Sie scheitern an der Inkompetenz der Lehrer und an der Fahrlässigkeit oder dem Unverständnis der Eltern. Ihnen fehlt die Gelegenheit, ihre Begabung zu zeigen. Dieses Schicksal droht dem kleinen Jeremías, einem vorlauten Wunderkind mit vielen Begabungen aus der mexikanischen Provinz. Er ist der Protagonist aus Anwar Safas gleichnamigen Spielfilm. Die ganze Dramatik, die seiner Biographie innewohnt, wird aber mit großer Leichtigkeit und mit viel Humor erzählt. JEREMÍAS - ZWISCHEN GLÜCK UND GENIE ist ein sympathischer Film für die ganze Familie.

Wunderkinder haben es schwer. Wunderkinder sind einsam. Ein talentierter Regisseur schafft es, das Naheliegende zu zeigen und dennoch nicht zu langweilen. Dies gelingt Regisseur Anwar Safar in seinem Erstlingswerk. Auch auch eine weitere Gefahr umschifft der Mexikaner, dessen JEREMÍAS unter anderem beim Internationalen Filmfestival von Mannheim-Heidelberg im Jahr 2015 als "Gewinner des Publikumspreises" ausgezeichnet wurde. Spielfilme mit Kindern als Protagonisten sind manchmal furchtbar albern, zudem imitieren Mainstream-Komödien aus Mexiko viel zu häufig Ästhetik und den Tonfall von Telenovelas. Für europäische Zuschauer ist so ein Film dann unerträglich. In JEREMÍAS gibt es diese Anspielungen an die Telenovelas, sie sind aber ironisch. Die Familie des Protagonisten verfolgt am Anfang des Films wie gebannt vor dem Fernsehapparat die absehbare Handlung solch einer Seifenoper. Für Jeremias ist deren schwülstige Kitsch, das ganze Pathos, schier unerträglich. Das ist der Moment in dem der achtjährige Junge erkennt, dass er anders ist als seine eher einfach gestrickte Familie. Er ist ein sensibles Kind. Aber das merken weder seine Eltern, noch seine Lehrer in der Schule. Schon gar nicht seine Mitschüler. Was sie mit ihm machen, ist wohl als Mobbing zu bezeichnen. 

Als Jeremías dann dank der Unterstützung seines einzigen Freundes – ein alter Buchhändler – erfährt, dass er  einen hohen IQ besitzt, wird die Situation für ihn nicht besser. Er ist jetzt Recht in der Schule der Außenseiter, auch seine Familie, die Stolz darauf ist, dass sie mit harter Arbeit den Aufstieg in die untere Mittelklasse geschafft hat, hätte lieber ein "normales" Kind. Der Junge selbst probiert seine vielfältigen Begabungen aus und verzeifelt. Er kann alles, weiß aber nicht genau was er selber will. 

Zudem wird ihm deutlich, dass er immer mehr zum Spielball unterschiedlicher Interessen wird. Für die Gang aus der Nachbarschaft muss er deren Hausarbeiten erledigen; seine Familie will mit ihm viel Geld verdienen, ein junger Medizinstudent will mit Jeremías Hilfe Aufmerksamkeit und Anerkennung von seinen Professoren bekommen. Und dann taucht auch noch ein opportunistischer Psychologe auf, der vorgibt gleich sein ganze Familie berühmt zu machen. Aber auch er spielt ein doppeltes Spiel. Natürlich gibt es am Ende doch ein Happy End. Jeremías muss erst aus seinem Provinznest in Sonora fortgehen – natürlich in die pulsierende Hauptstadt des Landes – um seinen Weg zu finden und zu verstehen, was ihm viel bedeutet und was er wirklich will. Erst jetzt kann er seine Außenseiterrolle verlassen und von den anderen akzeptiert werden, so wie er ist.

JEREMÍAS ist eine Komödie, die sich am Hollywood-Kino orientiert, ohne dies zu imtieren. Die Autorin Ana Sofía Clerici hat ein paar Seitenhiebe auf die aktuelle mexikanische Politik (etwa auf die Bildungspolitik) ins Drehbuch hineingeschrieben, die man aber nicht unbedingt verstehen muss, um den Film zu genießen. Martín Castro, der Darsteller des achtjährigen Jeremías, spielt manchmal etwas prätentiös, hat aber insgesamt eine gute Präsenz vor der Kamera. Einige wenige Szenen wirken übertrieben oder zu albern, man darf aber nicht vergessen, dass es sich um einen Film für die ganze Familie (FSK: Freigegeben ab 6 Jahren) handelt, der  im Großen und Ganzen den richtigen Tonfall findet. 

Wie bei den meisten lateinamerikanischen Filmen, gehen Wortspiele, die Vielfalt der Sprache, die ganzen Dialekte und Soziolekte in der Synchronisation verloren. Viele Zuschauer in Deutschland werden eh eine Affinität zum spanischen oder spanischsprachigen Kino haben und das Original in Kombination mit der Untertitelung verstehen.

Gesamturteil: Sehenswert

JEREMÍAS – ZWISCHEN GLÜCK UND GENIE, die mexikanische Produktion aus dem Jahr 2015 von Anwar Safa mit Martín Castro, Paulo Galindo, Karem Momo Ruiz, Isela Vega und Jesus Ochoa in den Hauptrollen ist am 20. Oktober sowohl als DVD wie auch als Blu-Ray in Deutschland (Edel Germany GmbH) veröffentlicht worden.

 

 

 


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