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EL CUSTODIO

Seit einigen Jahren sorgt eine neue, äußerst vitale Generation argentinischer Filmemacher für Furore bei internationalen Filmfestivals von Buenos Aires bis Berlin. Kritiker begannen früh vom Neuen Argentinischen Kino zu sprechen und erklärten Filmemacher wie Carlos Sorin, Pablo Trapero oder Lucrecia Martel zu ihren Lieblingen. Aber kann man es auch auf einen Nenner bringen? Diese Frage kann man nicht eindeutig beantworten.  Die Filme der -zumeist- jungen Regisseure aus der La Plata - Region kann man zwar nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen, aber doch verbindet man sie mit einem Gesicht: dem Gesicht von Julio Chávez. Der vielbeschäftigte Charakterdarsteller veredelte mit seiner Präsenz viele der wenigen argentinischen Filme, die in hier zu Lande zu sehen waren und sind: Er spielte den Ex- Sträfling in Adrián Caetanos UN OSO ROJO, bei der Berlinale 2007 wurde er mit einem Silberenen Bären als bester Hauptdarsteller in Ariel Rotters EL OTRO ausgezeichnet. Ebenso wie  EL OTRO ist EL CUSTODIO, der am Donnerstag in Deutschland anläuft,  eine One-man-Show von Chávez. Das macht den Film hier in Deutschland zu einem "typisch argentinischen" Film. EL CUSTODIO von Rodrigo Moreno, der  2006 den Alfred-Bauer- Preis der Berlinale erhielt ist eine detaillierte Charakterstudie über einen Leibwächter, der die Aufgabe hat, einen argentinischen Minister zu bewachen und dabei möglichst wenig aufzufallen. Rubén  agiert wie ein Schatten, er macht einen guten Job - den Preis den er dafür zahlt  aber ist hoch.

Ein früher  Film Rainer Werner Fassbinders hieß WARUM LÄUFT HERR R. AMOK? Herr R. ist in jeder Hinsicht ein Durchschnittsmensch, dessen Unfähigkeit,  Entfremdung, aufgestaute Frustration und Wut auszudrücken in einer Katastrophe mündet. 

Entfremdung und aufgestaute Frustration, dazu noch Unbestimmtheit der eigenen Wünsche, innere Anspannung, Monotonie und Tristesse  begleiten auch den Leibwächter. Er ist zwar hautnah dran an den politischen Entscheidungsprozessen, bleibt aber dennoch ausgesperrt und außen vor. Sein Leben spielt sich auf Durchgangsstationen, in Ministerien, vor Konferenzzimmern, in Flugzeugen, in Begleitfahrzeugen ab, an Orten, die Michel Foucault einst als Heterotopien bezeichnete. Erst durch das durchleben banaler aber demütigender Situationen beginnt der treue Diener und Schattenmann Rubén die Schattenseiten klar zu sehen, die seinem Leben anheften, sein eigenes Scheitern, sein sinnentleertes Leben. Was folgt ist eine  Reaktion der Selbstbefreiung. Seine Reaktion ist ein Statement, das sich in Taten, nicht in Mimik oder in  Worten formuliert. Die Kamera folgt Rubén konsequent und zeichnet seinen Prozess der Erkenntnis und deren Folgen durch einen unspektakulären Alltag hindurch auf.  Sie macht seine nicht ausgesprochenen Gedanken sicht- und fühlbar. Moreno, der für sein Drehbuch in Sundance 2005 den NHK Filmmakers Award erhielt, erzählt fast durchweg aus der Perspektive seines Protagonisten. Seine Präzision der Beobachtung, gepaart mit einer melancholischen Lakonie, erinnert an Jean-Pierre Melville, Robert Bresson und an das Kino Aki Kaurismäkis. EL CUSTODIO ist eine irritierende Charakterstudie ein Film der nur durch die schauspielerische Brillianz eines Julio Chávez funktionieren kann. 

Wann und wo EL CUSTODIO läuft ist der Internetseite des Verleihs, Real Fiction , zu entnehmen.

 

Text: sp
Bild: Real Fiction 

 


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