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EL ÁNGEL EXTERMINADOR

Luis Buñuel ist derzeit wieder in aller Munde. Die Münchener Kammerspiele hatten bei der Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2004, Elfriede Jelinek eine Adaption seines WÜRGEENGELS  (EL ÁNGEL EXTERMINADOR, 1962) in Auftrag gegeben. Sie bekamen ein Stück über eine lange verdrängte Episode aus der Endphase des Zweiten Weltkriegs, das die moralische Verkommenheit der Bourgeoisie, der "Elite" des untergehenden Dritten Reiches, schonungslos offenlegt.

Für ihn den spanischen Regisseur hatte die Bourgeoisie eigentlich keinen diskreten Charme. Seine Kritik an ihr ist eine Grundkonstante in Buñuels Werk. Und dies ist ein Anknüpfungspunkt von Elfriede Jelinek an der Vorlage. Sie benutzt Buñuels WÜRGEENGEL als Folie für eine Horrorvision, die leider nicht nur eine Vision war. In der Nacht zum 25. März 1945 feierte die Gräfin Margit von Batthyány auf ihrem Schloss in Rechnitz an der österreichisch-ungarischen Grenze ein Fest mit der "Elite" des Dritten Reiches, mit Offizieren, hochrangigen Militärs etc. Als makaberer "Partyspaß" macht sich die Gesellschaft gegen Mitternacht auf, um jüdische Zwangsarbeiter zu jagen. 200 Menschen werden brutal erschossen. Schon wenige Tage später ist der Krieg vorbei, mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen verschwinden die Spuren des Massakers, das Verbrechen gerät für viele Jahre in (gewollte) Vergessenheit. In Jelineks  Stück drängen Boten in einen Raum, den keiner verlassen wird und versuchen das Geschehene in Worte zu fassen - vergeblich. Dies ist ein zweiter Anknüpfungspunkt. In Buñuels Film geht es um ebendies: eine Abendgesellschaft, die einen Raum nicht verlassen kann, die versucht, das Geschehen zu erfassen; sie umkreisen es, es gibt Redundanzen und Variationen, aber alle sind gelähmt durch ein Tabu. Schließlich lassen sie ihre Masken fallen und die Gesellschaft verwandelt sich halluzinierend in eine barbarische Horde. Das Abendessen von zehn Damen in Abendkleidern und zehn Herren im Frack, die aus der Oper kamen, verwandelt sich in einen Alptraum. Eine rational nicht fassbare Situation - genauso wie der historische Hintergrund zu Elfriede Jelineks Stück - wird von Luis Buñuel fesselnd erzählt. EL ÁNGEL EXTERMINADOR ist, wie Carlos Fuentes richtig schreibt, eine Bestandsaufnahme der condiction humaine der modernen Gesellschaft. Das Böse ist nicht in irgendeinem "Dämon" zu finden, sondern banal,  "in uns selbst". 

 

 

 


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