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Ein europäisches Epos

"Karl der was Pipines sun; michel ere unde frum hat der herre gewunnin..." Bevor es Irritationen gibt: der vorangegangene Satz ist in keinem obskuren Dialekt geschrieben. Der  ein oder andere Germanist unter den Lesern wird ihn vielmehr als "mittelhochdeutsch", einer  älteren Sprachstufe der hochdeutschen Sprache, identifizieren können. Hartgesottene Mediävisten haben vielleicht sogar in der Zeile richtigerweise den Beginn des "Rolandsliedes" erkannt. Es handelt sich dabei um ein mittelalterliches Versepos, das vom Ritter Roland und von Kaiser Karl dem Großen in ihrem unermüdlichen, heroischen Kampf für das bedrohte Christentum  erzählt. Der französische Nationalheld Roland wird darin als Kämpfer Gottes zum christlichen Märtyrer stilisiert. Die Heldensage, die in der Zeit der Kreuzzüge und der spanischen Reconquista enstand, wird nun vom chilenischen Regiealtmeister Raoul Ruiz verfilmt.

Es mag zwar ein wenig merkwürdig klingen, dass diese ureuopäische Geschichte ausgerechnet von einem südamerikanischen Regisseur verfilmt wird. Aber nur im ersten Moment: Ruiz lebt seit dem Pinochet- Putsch 1973 in Frankreich. Sein Fluchtziel ist zur Wahlheimat geworden, er ist mittlerweile tief in der europäischen Kultur- und Kunstgeschichte verwurzelt, wie seine Filmographie deutlich zeigt. Zuletzt war von ihm ein Film über den österreichischen Maler Gustav Klimt (2006) zu sehen. In den 90er Jahren machte er sich nach Marcel Proust auf die "Suche nach der verlorenen Zeit" und fand sie in TEMPS RETROUVÉ (1999). Er untersuchte den griechischen Mythos um die Kindesmörderin MEDEA (2003) und visualisierte zusammen mit Peter Greenaway die Höllenvisionen Dante Alighieris (1989). Der populärste chilenische Regisseur ist zugleich auch einer der wichtigsten und -vor allem- innovativsten in Europa wirkenden Regisseure. Seine aktuelle, mit einem Budget von 30 Millionen Euro ausgestatte Produktion LOVE AND VIRTUE soll ab August in Belgien und Luxemburg Drehbeginn haben. Ruiz möchte seinen Film trotz Minneabenteuer und Kampfszenen mit edlen Rittern so aktuell wie möglich gestalten. Als Schauspieler wirkt eine internationale Starbesetzung mit: darunter  Michael Madsen (RESERVOIR DOGS), Peter O'Toole, Daryl Hannah (KILL BILL) und John Malkovich, der mittlerweile  zum Stammpersonal von Raoul Ruiz zählt und in kaum einem seiner letzten Filme fehlte. 

 

Text: sp 
Bild: Zelluloid.de


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