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Daniel Burman

Daniel Burman wurde 1973 in Buenos Aires geboren. Seit 1992 arbeitet er bereits als Autor, Regisseur und Filmproduzent (u.a. für JUNTA von Marco Bechis und als Koproduzent von Walter Salles "Che" -Film DIARIOS DE MOTOCICLETA). In Europa ist er vor allem in seiner Funktion als Regisseur bekannt geworden. Sein Film EL ABRAZO PARTIDO gewann bei der "Berlinale" im Jahre 2004 den "Jury Grand Prix", Hauptdarsteller Daniel Hendler den "Silbernen Bären". Seine anderen Regiearbeiten sind in Deutschland (noch) weitgehend unbekannt. 

EL ABRAZO PARTIDO ist eine wunderbare Beschreibung der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires, des Mikrokosmos einer kleinen Ladenpassage im Stadtteil "Once", gleichzeitig aber auch ein stilles Nachdenken über das Sein. Der junge Protagonist sucht und findet seine Identität, schafft mit 30 Jahren endlich den Schritt ins Erwachsenenleben und ganz nebenbei lernt er seinen Vater kennen.

EL ABRAZO PARTIDO ist eine nachdenkliche Komödie, einer der Filme bei denen man merkt, dass sie wirklich gut sind, weil sie beim mehrmaligen Schauen dazugewinnen. Je öfter man den Film sieht, desto besser gefällt er. Und das ist eine Erfahrung, die nicht nur ich gemacht habe...Es gibt drei Filme von Daniel Burman, die eine Einheit bilden: EL ABRAZO PARTIDO (2004), ESPERANDO AL MESÍAS (2000) und DERECHO DE  FAMILIA (2006). In allen drei Werken spielt der in Uruguay geborene Schauspieler Daniel Hendler die Hauptrolle, in allen drei Filmen heisst der von ihm verkörperte Protagonist Ariel.

In ESPERANDO AL MESÍAS hat Ariel gerade seine Mutter verloren. Er soll das Familienrestaurant übernehmen und seine langjährige Freundin Estela heiraten. Er verliebt sich jedoch in eine bisexuelle Videokünstlerin und die Geschichte von Zweifel und Selbstfindung nimmt ihren Lauf. In DERECHO DE FAMILIA ist Ariel Anwalt. In diesem Film geht es nicht um die Suche nach dem eigenen Vater, sondern um dessen Verlust und um das eigene Vater-sein. Ariel heisst mit Nachnamen Perelman und ist Anwalt, wie sein Vater. Ihn beschäftigt die Frage, ob er stark seinem Vater ähnelt, oder ob er dessen genaues Gegenteil ist...Ariel aus EL ABRAZO PARTIDO war polnischer Herkunft und jüdischen Glaubens, er stand aber mehr oder weniger - im Gegensatz zu seinem familiären Umfeld - ausserhalb seines Kultur- und Glaubenskreises (ähnlich auch wie Ariel in ESPERANDO...). Genauso wenig ist Ariel in DERECHO DE FAMILIA teil der "Welt" in der sich sein Vater bewegt. Perleman Seniors Kosmos ist das Leben zwischen Gericht und seiner Praxis, die Zwischenzeit verbringt er mit seinen Klienten. Ariel arbeitet als Dozent an der Universität, die Rechtswissenschaften sind eher eine abstrakte Einheit für ihn. Er hat nur eigentlich nur eine Klientin. Eine Studentin, in die er sich verliebt hat und mit der er bald eine Familie gründet. Während Ariel aus ABRAZO PARTIDO vor dem Erwachsen-sein davonlief, scheint es so, als sei Ariel aus DERECHO DE FAMLIA im Anzug zur Welt gekommen, als sei er niemals jung gewesen. Er versucht, sich von seinem Vater zu distanzieren, doch dieser sucht alsbald die Nähe zu ihm. Als Perlemann Senior überraschend stirbt, muss sich Ariel unangenehmen Einsichten stellen. Ariel lernt, was es bedeutet, Vater zu sein und was es bedeutet, Sohn zu sein.

ESPERANDO AL MESÍAS, DERECHO DE FAMILIA und EL ABRAZO PARTIDO weisen viele Ähnlichkeiten auf. Sie spielen in einem Mikrokosmos (der jüdischen Gemeinde, der Welt der Rechtswissenschaften), im Mittelpunkt der Handlung steht überall ein sympathischer, leicht neurotischer junger Mann, alle Filme thematisieren einen Vater-Sohn-Konflikt, einen Prozess der Selbstfindung, die Suche nach Identität.

 

ESPERANDO AL MESÍAS ist das Frühwerk Daniel Burmans und wirkt - im Vergleich zu den anderen Filmen der Trilogie - noch unausgereift, sich im Stadium des Experimentierens befindend. In EL ABRAZO PARTIDO hat Burman seinen Stil gefunden. Es ist eine große Leistung, wie die dynamische Kamera von Ramiro Civita dem Protagonisten auf Schritt und Tritt folgt und visuell dessen symphatische Charakterunausgereiftheiten- und schwächen unterstreicht. DERECHO DE FAMILIA wirkt oft wie eine Wiederholung von ABRAZO PARTIDO, verzettelt sich manchmal zwischen Darstellung einer Liebesgeschichte und des Vater-Sohn-Konfliktes. DERECHO DE FAMILIA ist deutlich eine Reminisenz an Woody Allen (mit deutlichen Anspielungen an dessen ZELIG), mit viel absurden Humor. 

ESPERANDO AL MESÍAS ist ein ambitionierter Film, EL ABRAZO PARTIDO ein sehr guter, DERECHO DE FAMILIA ein sehr sympathischer Film mit vielen netten kleinen Details, leider aber auch nicht mehr.

Daniel Burman hat einen neuen Film gedreht, der dieses Jahr in Argentinien in den Kinos angelaufen ist: UN NIDO VACÍO. Es ist mit Spannung zu erwarten, welche Entwicklung Daniel Burman in den vergangen zwei Jahren als Regisseur genommen hat.

 

 Vgl. auch die Lexikonartikel zu EL ABRAZO PARTIDO und DERECHO DE FAMILIA

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