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Cuchillo de palo

Als der Onkel der Regisseurin Renate Costa verstarb, hieß es, er sei an Traurigkeit gestorben. Mehr als zehn Jahre nach dessen Tod, hinterfragt sie die offizielle Familiengeschichte und versucht herauszufinden, wer dieser Onkel wirklich war, vor dem sie ihre Eltern immer gewarnt haben.

 
"Onkel Rodolfo" war anders als alle anderen in der Familie, er trug bunte Kleidung, hörte Rockmusik und tanzte auf jeder Feier ausgelassen. Im Paraguay der 80er Jahre, unter der Stroessner-Diktatur, wollte er Tänzer werden.
"Mein Film berichtet von der Suche nach den Spuren seines Lebens und der Entdeckung, dass er damals auf einer der „108er Listen“ gestanden hatte und verhaftet und gefoltert worden war. Wenn heutzutage in Paraguay jemand von einem „108er“ spricht, ist damit immer noch „Stricher, Schwuler“ gemeint. Während der gesamten Zeit der Diktatur, die eine ganze Generation lang währte, waren Männer, die in Verdacht gerieten, homosexuell oder gegen das Regime zu sein, die bevorzugten Opfer der Kollaborateure.
Als sie ihn freiließen, zog sich mein Onkel in seine Ecke zurück, bis die Wunden verheilt waren. Seine Geschichte enthüllt einen verborgenen und verschwiegenen Teil der Geschichte meines Landes." (Aus dem "Berlinale"-Katalog). 
Renate Costa wohnt seit einigen Jahren in Madrid. Für ihren Film kehrte sie in ihr Elternhaus zurück und musste feststellen, dass 21 Jahre nach dem Ende der Regierung des Diktator Alfredo Stroessners, 4 Jahre nach dessen Tod und zwei Jahre nach dem Ende der Jahrzehnte dauernden Regierung der "Colorado"-Partei die Verhältnisse in Paraguay immer noch schwierig sind. Eine Aufarbeitung der eigenen dunklen Vergangenheit geht nur schleppend voran. Die Verantwortlichen für zahlreiche Menschenrechtsverbrechen sind zum Teil noch heute auf einflussreichen Positionen. Auch innerhalb der Bevölkerung stoßen Initiativen zur Aufarbeitung der Diktatur weitgehend auf Desinteresse. 
Auch Renate Costas Vater hat kein großes Interesse an der Konfrontation mit seiner Familiengeschichte, die auch die Geschichte des ganzen Landes ist. Zu groß ist seine Mitschuld oder zumindest die moralische Schuld an dem Tod Rodolfos, der, isoliert vom Rest der Familie, allein gelassen, als er von Militär und Polizei gedemütigt und misshandelt wurde, seinem Leben vermutlich selbst ein Ende setzte. 
Renate Costas Film, der dieses Jahr auf der "Berlinale" lief, ist harte Kost für den Zuschauer, aber dennoch spannend. Immer noch gehört Paraguay zu den unbekannteren Ländern in Südamerika, über Geschichte und Politik des Landes erfahren wir in den Medien nur wenig. 

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