Der deutsche Johann reist im Jahr 1942 in einem alten Lieferwagen durch den trockenen, unwirtlichen Nordosten Brasilien. In den wenigen Dörfern verkauft er mit Hilfe von Werbefilmvorführungen das neu eingeführte Medikament Aspirin. Auf der Flucht vor dem Krieg hat er seinen inneren Frieden und in dem mürrischen Ranulpho auch einen Freund gefunden. Irgendwann erreicht die Weltpolitik aber auch den abgeschiedenen Sertao. Brasilien hat Nazi-Deutschland den Krieg den Krieg erklärt. In der nächsten Stadt droht Johann Inhaftierung oder die Abschiebung.
Marcelo Gomes' Film beginnt mit Landschaftsbildern, die in gleißendes Licht getaucht sind. Der Zuschauer kann förmlich die glühende Hitze spüren, die den Bewohnern des Landes der Sonne das Leben erschwert und den Alltag zum Überlebenskampf macht. Im Gegensatz dazu ist das Innere von Johanns Fahrzeug in dunklen Farben gehalten. Es strahlt etwas heimeliges aus. Der Deserteur hat hier zwar eine sichere Zuflucht gefunden, man sieht Johann aber, wie er die karge Landschaft mit interessierten Augen betrachtet, den Kontakt mit den Einheimischen sucht. Er ist und bleibt ein staunender Fremder.
Er nimmt Ranulpho als Anhalter mit, einen anderen Flüchtling. Ranulpho möchte der Perspektivlosigkeit und der Armut des Sertao entkommen. Sie sind zwei unterschiedliche Charaktere, trotzdem entsteht zwischen den beiden - wie in einem Buddy movie" eine echte, aufrichtige Freundschaft. Als die Kriegsgeschehnisse in Europa und im Pazifik Johann aber doch noch einzuholen scheinen - zunächst in Form von Radiomeldungen, dann immer direkter - müssen sich die Wege des nun eingespielten Teams trennen.
CINEMA, ASPIRINAS E URUBUS ist ein sehenswertes brasilianisches Roadmovies, das allerdings in der TV-Ausstrahlung in der "Viva América Latina"-Filmreihe auf ARTE unter der deutschen Synchronisation leidet.
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