Ernesto "Che" Guevara, der Berufsrevolutionär aus Argentinien und Volksheld auf Kuba, ist heute ein Mythos, eine Pop-Ikone und das Gesicht der sogenannten 68er-Bewegung. Viele Regisseure befassten sich bisher mit Guevara. Walter Salles zeichnet seinen Weg zum Mythos. Stephen Soderbergh hatte das ehrgeizige Ziel in einem Revolutions-Dipyichon die Person jenseits des Mythos zu zeigen, den Menschen und seine Einbindung in die historischen Ereignisse, kurzum, den Mythos wieder mit Leben zu füllen und dem Idealisten Guevara seine Würde wieder zurückzugeben.Was ist der Ansatz von Tristán Bauers neuem Film CHE, UN HOMBRE NUEVO?
Tristán Bauer ist ein argentinischer Regisseur und Spezialist für Mythen. Er drehte Filme über Julio Cortázar, Evita Perón, Jorge Luis Borges (LOS LIBROS Y LA NOCHE) sowie über das argentinische Trauma des Falklandkrieges (ILUMINADOS POR EL FUEGO). Sein Vorgehen ist ein dokumentarisches und ein didaktisches. Für ihn ist nicht die Ikone von Bedeutung, sondern der "Geistesmensch" Guevara. Für ihn sind die politischen und die sozialen Ideen, die philosophischen und auch die ethischen Maximen des Revolutionshelden von Bedeutung.
Bauer hat bislang unveröffentlichtes Material aufgetrieben, kommentiert die Filmaufnahmen und Filmstills aus dem off. CHE, UN HOMBRE NUEVO kommt wie ein verfilmtes Tagebuch daher. Der Film richtet sich an die, die wissen wollen, wie "Che" Guevara zu solch einer bedeutenden Figur der Weltgeschichte geworden ist. Der Film wendet sich auch den dunklen Flecken in seiner Biographie zu, hat aber keineswegs das Ziel mit dem "Mythos Che" zu brechen (übrigens handelt es sich bei Bauers Film um eine spanisch-argentinisch-kubanische Koproduktion).
Viel neuen Erkenntniswert hat CHE, UN HOMBRE NUEVO eher nicht, er fügt dem Bild des "Che" nur noch eine neue Facette hinzu.
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