ZONA SUR ist ein bolivianischer Beitrag in der "Panorama"-Sektion der diesjährigen "Berlinale" gewesen.
Schade: Juan Carlos Valdivias ZONA SUR hat das Potential zu einem interessanten Film gehabt, ist letztlich doch sehr anstrengend anzuschauen gewesen. Die "Zona Sur" ist der Bereich von La Paz in der die Oberklasse wohnt, eine Art "gated community". Mittelpunkt des Films ist eine Villa mitsamt ihren Bewohnern, der allein stehenden Carola und ihren Kindern Patricio, Bernarda und Andrés. Weitere Bewohner sind die Hausangestellten Wilson und Marcelina, die ständig zur Verfügung stehen müssen. Ab und zu gibt es Besuch in dieser (alb)traumhaften, luftblasengleichen Welt: Gäste kommen zum Feiern, zum Abendessen, zum Sonntagskafee etc. Alles ist furchtbar wichtig, Carola steht immer unter Druck und doch bleibt alles oberflächlich, scheinbar keine Bewegung in ihrem Leben. Die Bewohner sind in ihrer eigenen Welt eingeschlossen und bekommen, außer dem Jüngsten, Andrés, vom wirklichen Leben nichts mit. Sie werden sich auch ihrer "spätrömischen Dekadenz" auch nicht bewusst.
Die Zeichen häufen sich, dass die Welt der Oberschicht nicht mehr in Ordnung ist. Die Familie nimmt die vorsichtigen Anzeichen eines Wandels aber nicht wahr, erst ein Schockerlebnis lässt ihre Blase zerplatzen.
Um deren Egozentrismus zu zeigen, lässt Kameramann Paul de Lumen permanent die Kamera um die Protagonisten und das Haus kreisen. Gute Idee, nach wenigen Minuten wirkt dies aber zutiefst enervierend.
Juan Carlos Valdivia schildert, dass ZONA SUR autobiographische Elemente aufweist. Scheinbar gehört er zu den wenigen Mittel-oder Oberschichtmitgliedern, die dem sich unter Evo Morales vollziehenden tiefgreifenden Wandel in der bolivianischen Gesellschaft aufgeschlossen sind.
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