Alfonso Cuarón sprach mit der spanischen Tageszeitung "La Razón" über sein neustes Projekt. Es handelt sich dabei um einen Dokumentarfilm, der inhaltlich an seinen letzten, OSCAR-nominierten Spielfilm anknüpfen soll. CHILDREN OF MEN war bereits ein philosophischer Thriller, der zugleich als gesellschaftliche Parabel zu verstehen ist. Die rätselhafte Unfruchtbarkeit, von der die Menschheit in seiner düsteren Endzeitvision im Jahre 2027 heimgesucht wird, erklärt Cuarón selbst als Metapher für aktuelle Krisen, die unseren Alltag bestimmen: der Krieg gegen den Terror, der Clash of Cultures etc. "Derzeit fehlt der Menschheit die Hoffnung", so sagt der mexikanische Regisseur im Interview. Sein neuster Film will eine Art Bestandsaufnahme des 21. Jahrhunderts sein. LA POSIBILIDAD DE LA ESPERANZA lautet der Titel.
Trotz allen Pessimismus ist es nach Cuaróns Auffassung noch nicht zu spät. Schon bei CHILDREN OF MEN wollte uns der Regisseur nicht vollkommen desillusioniert aus dem Kino gehen lassen. Bereits der Name des Films LA POSIBILIDAD DE LA ESPERANZA deutet in die gleiche Richtung. Dass sich am Ende des Titels kein Fragezeichen findet deutet darauf, dass das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhundert nicht ausschließlich Bedrohungsszenarien bietet. Cuarón hat noch eine gewisse Hoffnung in die Zukunft für die Menschheit. Diese Auffassung teilt er mit Experten und Philosophen, mit denen er für seine Dokumentation Gespräche führte, darunter Slavoj Zizeck und die Globalisierungskritikerin Naomi Klein. Cuarón möchte einen Film machen, der Fragen beantwortet, aber noch mehr Fragen aufwirft. Einen Film, der Diskurse eröffnet, sobald das Licht im Kinosaal wieder angeht, einen Film, der ähnliches bewirkt, wie etwa Al Gores AN INCONVENIENT TRUTH.
Text: sp + La razón
Bild: La jornada
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