Mit Werner Schroeter starb diese Woche eine großer Kinoerzähler - der "letzte große Unangepasste (...) ein Kunstgläubiger und ästhetischer Extremist", wie die FAZ in ihrem Nachruf schrieb.
Schroeter (1945 - 2010) war nie einer der Stars des sogenannten Neuen Deutschen Films. Der avantgardistische Melodramatiker wurde aber mit PALERMO ODER WOLFSBURG (mit Otto Sander) einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Die Gastarbeitergeschichte gewann 1980 den "Goldenen Bären" der "Berlinale".
2009 wurde sein Film DIESE NACHT - NUIT DE CHIEN auf dem Filmfestival in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. DIESE NACHT erzählt die Geschichte eines Arztes und Bürgerkriegskämpfers, der verzweifelt nach seiner alten Liebe sucht und deswegen in seine Heimatstadt zurückkehrt. Aber alles hat sich verändert. Die Stadt ist im Griff einer zu jeder Gewalttat bereiten Miliz. Verfeindete Fraktionen prallen aufeinander. Verzweifelt versuchen die Menschen, sich in Sicherheit zu bringen.
DIESE NACHT folgt seinem Protagonisten auf der Suche. Schauplatz ist eine beliebige, von einer Militärdiktatur besetzte Stadt in Lateinamerika, und Schroeter erkundet in der Adaption des Werkes des Uruguayers Juan Carlos Onetti die Mechanismen von Gewalt und Dekadenz. Typisch ist der Einsatz der Stücke von Mozart, Rossini oder Haydn, die dem Film einen theatralen- und opernhaften Charakter verleihen. DIESE NACHT ist Schroeters filmisches Vermächtnis. Sein in Portugal gedrehter letzter Film entstand schon unter dem Eindruck der schweren Krebserkrankung des Regisseurs. Am 12.4. ist Werner Schroeter kurz nach seinem 65. Geburtstag in Kassel gestorben.
Werner Schroeter inszenierte Spielfilme, Opern und- zuletzt noch im März - an den großen Theaterbühnen
[Zurück]