Mariana Rondóns vielfach preisgekrönter Film PELO MALO (Venezuela/Peru/D 2013) wird bei der 7. Ausgabe der Kölner Filmreihe KINO LATINO gezeigt.
Angst, Wut, Sinnlichkeit, Zerbrechlichkeit - dies sind die Gefühle der Protagonisten in PELO MALO, die für die Zuschauer auch fast physisch spürbar sind.
Der Film spielt in einem großen Mehrfamilienhaus mitten in Caracas. Tausende Geschichten spielen sich hier ab, viele ähneln sich, sie repräsentieren den alltäglichen Überlebenskampf in der Metropole in einer Zeit größter Unsicherheit. Das Land Venezuela taumelt immer mehr dem Abgrund entgegen, die ehe schon endemische Gewalt ist kaum noch zu kontrollieren, die Probleme des Landes werden von einem Personenkult und einer Pseudoreligion zu überdecken versucht.
PELO MALO erzählt eine "historia cotidiana." Marta führt mit ihren zwei Kindern, dem neunjährigen Junior und ihrem Säugling einen alltäglichen Überlebenskampf. Das Leben hat sie abgehärtet. Sie ist Alleinerziehende, hat ihren Job in der Security einer Firma verloren. Sie weiß, dass sie unmoralisch handeln muss, um über die Runden zu kommen. Ihre Wut lässt die junge verbitterte und verletzte Frau an Junior aus, der seinen eigenen Weg im Leben sucht.
Junior sucht eine Vaterfigur, einen Ersatz für seinen eigenen Vater, der ermordet wurde. Um seiner abweisenden Mutter zu gefallen, will er seine krausen Haare, sein "pelo malo", sein soziales Stigma, glätten lassen. Um der Gewalt zu entkommen, will er Sänger werden. Seine Mutter hält ihn deshalb für homosexuell und baut eine immer größere Distanz zu ihrem Sohn auf und stellt ihn schließlich vor eine wichtige und schmerzhafte Entscheidung.
Samantha Castillo, die Hauptdarstellerin, beschreibt in einem Interview mit kinolatino.de ihre Rolle als Marta mit folgenden Worten:
"Para mi, Marta es una mujer que lucha para darle a sus hijos lo necesario para sobrevivir en un mundo hostil. Ella necesita controlar y ejercer el poder. Todo lo que este fuera de su comprensión la aterroriza, y la violencia es la consecuencia de sus miedos, es su única herramienta."
PELO MALO, der 2013 den Hauptpreis des Filmfestivals von San Sebastian gewonnen hat, wird am 1.11. um 21 Uhr in der Kölner "Filmpalette" gezeigt.
www.filmpalette-koeln.de
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