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Marco Bechis

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Marco Bechis

 

 

 

 

Marco Bechis wurde 1957 als Sohn einer Chilenin französisch-schweizerischer Abstammung und eines Italieners in Santiago de Chile geboren. Er wuchs in Buenos Aires auf. Im Alter von 20 Jahren wurde der Grundschullehrer während der argentinischen Militärdiktatur selbst in einem der geheimen Folterlager gefangen gehalten (s. Interview) und später aus politischen Gründen des Landes verwiesen. Er lebt seit Anfang der 80er Jahre in Mailand, auch einige Jahre in New York, Los Angeles und Paris. In New York arbeitete er als Fotograph und Video-Künstler, ab 1981 studierte er an der Filmschule "Albedo" in Mailand.

Die Erlebnisse in jenem Lager prägen bisher das Werk des Filmemachers. Nicht nur in JUNTA, auch in HIJOS (2001), seinem dritten Spielfilm, und der 1982 in Zusammenarbeit mit amnesty international entstandenen Video-Installation mit dem Titel "DESAPARECIDOS - wo sind sie?" setzt er sich mit der Problematik auseinander.

Filmographie:

  • MI SEMBRA D'AVERLO GIA' VISTO
    (It seems to me I have already seen it)
    40 min., 1982, 16mm
  • ABSENT (Absent)
    7 min., 1984, Video (1.Preis Salsomaggiore Festival 1984)
  • ESTERNO TANGO
    35 min., 1987, 16mm
  • STORIE METROPOLITANE (Metropolitan Stories)
    49 min., 1988, 16mm
  • ALAMBRADO
    90 min., 1991, 35mm (Festival de Nuevo Cine Latinoamericano Havanna: Bester Film, Imagi Madrid Film Festival: Bester Film, Bruxelles Film Festival: Bester Film)
  • LUCA'S FILM
    52 min., 1996, Dokumentarfilm
  • GARAGE OLIMPO (JUNTA)
    98 min., 1999, 35mm
  • HIJOS/ FIGLI
    92 min., 2001, 35mm (58° Festival Venedig: Friedensfilmpreis)

Marco Bechis über...

...den autobiographischen Hintergrund von JUNTA- "Ich war zwanzig, Grundschullehrer und linker Aktivist in Buenos Aires während der Militärdiktatur. Ich wurde, wie Maria im Film, von vier Zivil-Soldaten gefangen genommen und in eines der 365 geheimen Todeslager, die es in der Zeit gab, gesteckt. Ich blieb dort zehn unendlich lange Tage, mit verbundenen Augen der Folter ausgesetzt. Dann wurde ich in ein Gefängnis verlegt. Dank dem Druck meiner Eltern gegenüber General Guillermo Suarez Mason, sah ich schließlich wieder Tageslicht und wurde freigelassen. Drei Monate später wurde ich aus politischen Gründen des Landes verwiesen. Von dem Schicksal der anderen 160 Menschen, die mit mir in diesem Lager [Bechis gebraucht ausdrücklich den Ausdruck ‚Konzentrationslager'] waren, weiß mannichts: sie sind verschwunden - ‚desaparecidos'."

...die Bedeutung der Geräusche- "Da meine Augen immer verbunden waren, bestehen die Erinnerungen, die ich habe, aus Geräuschen dieses Martyriums. Diese Geräusche habe ich auch im Film umgesetzt: das Radio ist immer an, um die Schreie der Gefolterten zu übertönen; das metallische Quietschen der schweren Zellentüren; das Klackern eines Tischtennisballs, zum Zeitvertreib der Wächter; das Geräusch der Ketten an unseren Füßen. Der Rest meines Films basiert auf Aussagen, die ich 1992 von fünf Überlebenden gesammelt habe."

...die Idee zu JUNTA - "Ich habe 1995 nach einer Reise nach Bosnien beschlossen, JUNTA zu drehen. Es herrschte dort eine Normalität, die neben apokalyptischen Szenarien existierte, inmitten der von Granaten zerschossenen Häuserwände. Der Horror hat nichts Besonderes, und das ist so erschreckend. Deshalb ist JUNTA eine Art Filmmanifest ohne Zeit und Ort, denn staatliche Gewalt existiert immer noch, und ich denke, dass die Folter nie enden wird. Sie ist ein effektives Mittel, Geständnisse zu erzwingen."

..die Kameraarbeit- Mit welchen Bildern kann der Horror einer solchen Diktatur und dieTragödie der Verschwundenen wiedergegeben werden? In der "Garage" haben wir immer mit Handkamera gearbeitet, das Licht ist natürlich. Draußen,oberirdisch, bin ich mit der Stadt umgegangen, als ob sie eine Fiktion sei. Wir haben sie künstlich ausgeleuchtet. Die Bewohner der Stadt lebten in einer Fiktion, während die Wahrheit im Untergrund war."

...die Rolle der Kirche und der USA- "In den 60ern trainierte Amerika das Militär in Argentinien, Bolivienund Uruguay wahrhaftig in Schulen in Bezug auf Folter durch Elektrizität. Ein System, das nach der kubanischen Revolution eingesetzt wurde. Die Kirche? Die Höchsten in der Hierarchie waren auf der Seite des Militärs. Sie hatten eine Menge an Informationen, die sie den Diktatoren gaben."

...Argentinien heute - "Es ist ein Land, in dem die Vergangenheit nicht zur Gerechtigkeit geführt hat.Viele der Peiniger bewegen sich frei auf den Straßen. Du siehst sie in Cafés und im Kino. Sie beschränken sich darauf, spottend zu Lachen. Siebleiben ungestraft. Währenddessen wurde das Leben von 30.000 jungen Menschen ausgelöscht, und mehr als hundert italienische Bürger sindimmer noch verschwunden."

DIRECTOR'S NOTES

"There were many answers to the question 'What does 'disappearing' mean?',asked on the streets of Milan some time in 1980. The same question asked on the streets of Buenos Aires, at the time would have had noanswer: the person being questioned would have walked straight on,maybe insulting the interviewer. Because the people living there knew.
Between1976 and 1980, thirty thousand people disappeared in Argentina. Threehundred concentration camps were at work just in the city area of Buenos Aires. Many of them were basements. Thousands of men and women were between life and death just below the feet of people who went onwith their normal lives. The world above and the world below.
"The barbarian - said Aristotle - is the one who doesn't live under any rule". GARAGE OLIMPO is the story of modern barbarians. Barbarians whoused torture in an innovative way. Used for the first time by the French in the Algerian war, theorized during the '60s in the American military schools of Panama as an active system to annihilate the revolutionary groups, torture in Argentina was no longer a punishment,as it was with the medieval tortures still in force at the beginning ofthe 19th century, which were made to expiate a sin and to obtain aconfession, whether true or false. It has now become a technologicallynew "device", where the body of the person seized is the instrument toget more information. Physical torture does not aim anymore at theexpiation of sins but at the scientific gathering of data.
Inadventure films, the imprisoned hero always remains sound and breaksfree as soon as he has the chance. Prison, in films, is always exterior, it is a simple cage. But nothing is further from the truththan that.
GARAGE OLIMPO is about the way the torturers were able to"establish" the prison in the soul of the prisoner. And about how thefight to survive was simply the defense of one's own dignity."
- Marco Bechis

 

Text: flax film GmbH & Co. KG
Bild: flax film GmbH & Co. KG


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