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Fernando Solanas

solanas.jspDer 1936 in Buenos Aires geborenen  Fernando Ezequiel "Pino" Solanas gilt weltweit als Aushängeschild des argentinischen Films. Die Verknüpfung von filmischer Arbeit mit politischer Reflexion und Agitation durchzieht sein Werk wie ein roter Faden: bereits  mit seinem radikalen DebütLA HORA DE LOS HORNOS (1968) etablierte er sich als Schlüsselfigur des lateinamerikanischen Kinos und des politischen Widerstands in seiner Heimat. 1969 veröffentlichte er zusammen mit Octavio Getano ein Manifest des sogenannten "Dritte Kinos", "ein Kino der Dekolonisation". Seine Vision eines  unabhängigen, eigenständigen lateinamerikanisches Kino versucht Solanas in seinemfilmischen Epos LOS HIJOS DE FIERRO umzusetzen. Als überzeugter Anhänger der peronistischen Partei Argentiniens muss er nach dem Tode deren charismatischen Anführers, Juan Domingo Perón, nach Frankreich exilieren. Erst 1985, nach 10 Jahren durch politische Verfolgung und Exil erzwungener Pause, kann er mit TANGOS- EL EXILIO DE GARDEL wieder einen Spielfilm realisieren und feiert ein aufsehenerregendes Comeback. Das Folgewerk, SUR (1988) ist ein sowohl kommerzieller als auchkünstlerischer Triumph und erhält beim 45. InternationalenFilmfestival die Goldene Palme für die beste Regie. Genauso wie in SUR setzt sich Solanas in TANGOS mit dem dunkelsten Kapitel argentinischer Geschichte, der Zeit der letzten Militärdiktatur (1976-1983), auseinander. EL VIAJE (1992) ist sein Beitrag zur 500 Jahresfeier der Entdeckung Amerikas. Seine Mischung aus Roadmovie, surrealem Symbolismus und Satire ist die Geschichte einer (lateinamerikanischen) Identitätsfindung und handelt vom jungen Martín Núnca, der auf der Suche nach seinem Vater den südamerikanischen Kontinent von Feuerland bis nach Mexiko durchquert. Solanas übt beißende Kritik an einer korrupten Politikerkaste und spielt unverhohlen auf Argentiniens damaligen Präsidenten Carlos Saul Menem an. Nur wenig später wird Solanas -nach einem Interview, in dem er erneut Menem angreift- das Opfer eines Anschlags. Die Täter, die mehrere Kugeln in seinem Bein "als Andenken" hinterlassen, können unerkannt fliehen. Solanas geht nachdem er sich vom dem Attentat erholt hat, in die Politik. Er wird für 5 Jahre Parlamentsabgeordneter und kandidiert sogar für das Präsidentenamt. 1998 wendet er sich mit LA NUBE, einem metaphorischen Pamphlet gegen die neoliberale Politik Menems, wieder der filmischen Arbeit zu. Bis heute ist sein desillusioniertes Porträt Argentiniens der 90er Jahre aber sein bislang letzter Spielfilm. Während der sozialen Unruhen, die den Staatsbankrott Argentiniens im Dezember 2001 begleiten, greift Solanas zur Kamera und macht sich "sein eigenes Bild" von den Geschehnissen.  MEMORIA DEL SAQUEO, sein  erster Film über den -Zitat Solanas- "sozialen Genozid" des Landes, wird 2004 bei der Berlinale präsentiert, der Regisseur wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Stilistisch kehrt der Solanas wieder zu seinen Anfängen zurück, auch ideologisch ist  MEMORIA DEL SAQUEO eine Art Fortsetzung von LA HORA DE LOS HORNOS. Nach seinem "Protokoll der sozioökonomischen und politischen Entwicklungen des Landes über zwei Jahrzehnte" sprich: seiner Analyse neoliberaler Strukturen, die aus seiner Sicht zum Zusammenbruch der Wirtschaft des Landes geführt haben, widmet er sich in  LA DIGNIDAD DE LOS NADIES (2006) den von der Krise betroffenen Menschen und zeigt Formen des Widerstands: Arbeiter öffnen geschlossene Firmen in Eigeninitiative,  Arbeitslose setzen die Regierungunter Druck. Solanas zeigt die Folgen der rigorosen Privatisierung des Landes für den verarmten Mittelstand und für die Schwächsten der Gesellschaft, erkennt aber auch die Möglichkeit des Widerstands, die durch eine Ethik de Miteinanders möglich ist und ruft die Menschen dazu auf, ihre verletzten Rechte wieder einzufordern und auf ihre Würde zu beharren. Auch ARGENTINA LATENTE (2007), der im Mai erstmals auf argentinischen Filmfestivals präsentiert wurde, plädiert für die  Wiedererlangung der kollektiven Erinnerung, eine Erinnerung an die Goldenen Zeiten des Landes, das einst zu den reichsten Ländern und innovativsten Wirtschaftsnationen der Welt gehörte. Solanas möchte in ARGENTINA LATENTE an die Reichtümer und Potentiale erinnern, die im Lande "schlummern" und die es zu erwecken gilt. Im gewissen Sinne ähnelt der Film TANGOS - EL EXILIO DE GARDEL.Beides sind "poemas de amor", die Solanas Liebe zu seiner Heimat Argentinien eindrücklich zeigen. 

Weitere Artikel zu den einzelnen Filmen Fernando Solanas finden sich im Lexikon von kinolatino.de

Text: sp
Bild: La Republica 


 


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