
Y TU MAMÁ TAMBIÉN
Alfonso Cuarón, Mexiko 2001, 105 Min., Spielfilm, Farbe
Buch: Alfonso & Carlos Cuarón
Kamera: Emmanuel Lubezki
Schnitt: Alfonso Cuarón &Alex Rodríguez
Darsteller: Gael García Bernal, Diego Luna, Maribel Verdú, Ana López Mercado,María Aura, Emilio Echevarría
Nur aus Spaß erzählen die beiden Teenager Julio und Tenoch der deutlich älteren Luisa von einem paradiesischen Strand, zu dem sie aufbrechen wollen. Die beiden ahnen nicht, dass Luisas Beziehung wenig später zerbricht und sie nichts lieber tun würde, als mit den beiden unschuldigen Jungen durch Mexiko zu fahren. Dies ist die Ausgangslage von Y TU MAMÁ TAMBIÉN, dem wunderbar originellen Road-Movie von Alfonso Cuarón, der zuletzt mit CHILDREN OF MEN für Furore sorgte. Hier nimmt er den Zuschauer mit auf eine Reise durch sein Heimatland, und erzählt ganz nebenbei eine rührende Geschichte vom Erwachsenwerden, von Freundschaft und Sexualität.
Und Sexualität ist ein wichtiger Teil von Y TU MAMÁ TAMBIÉN: Selten ist sie ineinem Film so natürlich und so ehrlich dargestellt worden wie in diesem. Cuarón scheut vor expliziter Darstellung nicht zurück, diese ist jedoch nie voyeuristisch, immer neutral und vor allem großartig gespielt. Maribel Verdú ist zugleich die Verkörperung der Teenager-Träume und eine höchst tragische Figur. Diego Luna und Gael García Bernal, letzterer mittlerweile durch Filme wie DIARIOS DE MOTOCICLETA/DIE REISE DES JUNGEN CHE oder BABEL weltbekannt, verleihen den beiden Möchtegern-Machistas einen Charme, der den Film zu einem Vergnügen macht. Aber Y TU MAMÁ TAMBIÉN ist eben auch mehr als ein Vergnügen: Eine durchaus ernste Reflexion über Liebe und Sex, über Leben und Tod und nicht zuletzt über die soziale Lage Mexikos.
Die deutsche DVD-Ausgabe wirbt mit Sprüchen wie „Caramba!“ und „Mexican Pie“ und ähnlich stupide ist der Film auch synchronisiert. Hier empfiehlt sich alsosehr die Originalfassung mit Untertiteln.
Text: Till Kadritzke
Bild: blickpunktfilm.de
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