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Tangos - El exilio de Gardel

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TANGOS -EL EXILIO DE GARDEL

Fernando E. "Pino" Solanas, Frankreich/Argentinien, 1985, Farbe, 118´

Drehbuch: Pino Solanas

Produktion:  Pino Solanas/Envar el Kadri/ Sabina Sigler/Alain Meier 

Kamera: Felix Monti

Schnitt: Cesar Dangiolillio

Musik: Astor Piazolla 

Darsteller: Marie Laforet, Miguel Angel Solá, Marina Vlady, Lautaro Murua, George Wilson, Phillipe Leotard, Gabriela Toscano, Ana María Pichio

Auszeichnungen: Preise u.a.  beim Internationalen Filmfestival Venedig (1985), beim Internationalen Filmfestival von Huelva (1985) und beim Internationalen Filmfestival von Havanna (1985), ausgezeichnet mit dem französischen Filmpreis "Cesar" (1985) für die beste Filmmusik

TANGOS - EL EXILIO DE GARDEL ist der Comeback-Film des 1936 in Buenos Aires geborenen  Fernando Ezequiel Solanas.  Mit seinem radikalen Debüt LA HORA DE LOS HORNOS wurde "Pino" Solanas 1968 zu einer der Schlüsselfiguren des lateinamerikanischen Kinos und des politischen Widerstands in Argentinien. 1969 veröffentlichte er zusammen mit Octavio Getano ein Manifest für «Ein Kino derDekolonisation», in dem ein unabhängiges,eigenständiges lateinamerikanisches Kino, das sogenannte "Dritte Kino" propagiert wird.  Als überzeugter Anhänger der peronistischen Partei Argentiniens musste Solanas nach dem Tode deren charismatischen Anführers, Juan Domingo Perón, nach Frankreich exilieren.  TANGOS ist sein erster Spielfilm nach 10 Jahren durch politische Verfolgung und Exil erzwungenen künstlerischen Verstummens.

TANGOS handelt -ebenso wie SUR, der andere große Spielfilm Solanas' aus den 80er Jahren - von der Zeit der Militärdiktatur inArgentinien (1976-1983).  Mit einem Wort kann  TANGOS treffend als "Tanguédia" bezeichnet werden.  Es handelt sich dabei um eineGenrevermischung und -neuschöpfung. Die Tanguédia verbindet Elemente desTangofilms mit der Komödie und der Tragödie. TANGOS  handelt vom Lebenargentinischer Exilanten zuAnfang der achtziger Jahre in Paris. Die französische Metropole stelltein den siebziger und achtziger Jahrendie „Welthauptstadt“ lateinamerikanischer Exilanten dar. Der Film greift damit persönliche Erfahrungen Solanas auf, der in Paris die Jahre der argentinischen Militärdiktatur überlebte und sich bis 1984 dort aufhielt. TANGOS thematisiert auch die Schwierigkeiten künstlerischer Arbeit im Exil, denen auch Solanas ausgesetzt war - insgesamt vergingen 5 Jahre bis er TANGOS realisieren konnte.

 

 

Zum Inhalt: Die Argentinierin María ist zwanzig Jahre alt und im Exil erwachsen geworden. An ihre Heimat erinnert sie sich kaum. Sie spielt im Film die Rolle der Chronistin. Mit einerGruppe von Freunden, Komödianten und Musikern erzählt siedie Geschichte der Entwurzelung und den Nöten der Erwachsenen,die sie umgeben. Unter den Erwachsenen hat sich um den Musiker JuanDos und ihre Mutter Mariana, einer in ihrer Heimatberühmten Schauspielerin und Tänzerin, eine Gruppe gebildet, die an der Vollendung einerMusik- und Tanzshow arbeiten. Deren Texte werden in Buenos Aires vomim „inneren Exil“ lebenden Juan Uno geschrieben, sie treffen abernur bruchstückhaft in Europa ein. Der Film ist soeklektizistisch angelegt wie das Stück mit dem Titel „Das ExilCarlos Gardels,“ das die Musiker und Tänzer proben - und dessen Ende offen bleibt. Bei TANGOS handelt es sich um eine mit der Musik des Tangosdurchmischte tragikomische Parabel auf das Exil als inneren undäußeren Zustand: eine Tanguédia, in der dieRealität und die künstliche Welt desTanzes und der Musik ineinander übergehen. Trotz aller Elemente des Surrealismusund barocker Bildsprache, trotz seiner burlesken Züge schafft esTANGOS  den permanenten Zustand der Angst und der Nostalgie derExilanten realistisch darzustellen. Das Exil wird als eine Sphäre derZwischenzustände, der inneren„Zerrissenheit“ und der Gespaltenheiten beschrieben. Besondersschwierig ist die Situation für die Kinder der Exilanten (wieMaría), die zwischen zwei Kulturen aufwachsen sind und nicht mehrwissen, wohin sie gehören. SolanasFilm ist eine Metapher für die politische Tragödie Argentiniens und dieenge Verbundenheit der Exilanten mit ihrer eigenen  Kultur, deren Symbol der Tango ist. Dafür greift Solanas  das traditionelleGenre des Tangofilms auf. Dieser machte das argentinische Kino in den 30er Jahren weltweitpopulär und führt den Tango selbst aus einem verruchtenMilieu hinaus, von den Bordellen der Vorstädte, bis zum Broadway. Einer der wichtigsten Protagonistendieses Genres ist Carlos Gardel (1887-1935), der als Sängerbereits seit 1918 äußerst erfolgreich ist und nun imaufkommenden Tonfilm (TANGO BAR; EL DÍA QUE ME QUIERAS, beide JohnReinhardt, 1935) auch im Ausland als Schauspieler Karriere macht. InArgentinien gilt Gardel mehr als 70 Jahre nach seinem Tod immer noch als eines der nationalen Symbole schlechthin. Solanasbelebt dieses im Ursprung argentinische aber auch im Ausland häufigzitierte Genre des Tangofilms  (populäre Beispiele dafür sind beispielsweise TANGO des Spaniers Carlos Saura,1998, oder TANGO LESSON, von Sally Potter, 1997)  jedoch nicht nur für das eigene Kino wieder, sondern geht noch weiter. Bislang waren dieTangofilme als reine Unterhaltungsfilme von der Kritik mit dem Makelder Belanglosigkeit versehen. Solanas greift zwar ebenfalls dietraditionellen Motive des Tangos auf, verleiht ihnen jedoch eine neueDimension. Die typischen Themen wie etwa Trauer, Melancholie,Verweigerung, die sich etwa im Lied „Mi Buenos Aires querido“oder in dem Tangofilm „El día que me quieras“ wiederfindenwerdenvon ihm mit einer politischen Bedeutung aufgeladen. DerTango ist einerseits nun auch Ausdruck für die Unzufriedenheitder Argentinier sowie Anspielung auf die unter der Diktaturherrschenden Repression.Andererseits werden Tanz und Gesang aberauch zur Metapher einer besseren Vergangenheit, der mit dem Militärputsch zerbrochenen politischen Illusionen und der Melancholie. Zugleich istdie Musik aber auch eine Liebeserklärung an Buenos Aires. Aberauch die Struktur des Films wird von der Musik bestimmt. Er erzählteine Reihe von Exilgeschichten wie eine Folge von Tangos undMilongas, einem anderen typischen Tanz der Rio de la Plata Region. Die ästhetisch wunderschönenTanzszenen werden von der wunderbaren Musik Astor Piazollas unterlegtund kommentiert zu der der Regisseur selbst die Texte geschrieben hat.Am Ende steht ein Lied, das gleichzeitig Ausdruck einer Hoffnung alsauch Liebeserklärung ist: Vuelvo al Sur/como se vuelve siempre alamor/vuelvo a vos/con mi deseo, con mi temor/Llevo el Sur/como undestino del corazón/te quiero Sur...

Text: sp

Bild: Trigon 


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