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Sur

surSur 

Fernando E. "Pino" Solanas, Frankreich/Argentinien, 1987/88, Farbe, 118´

Drehbuch: Pino Solanas

Produktion:  Pino Solanas/Envar el Kadri/  Pierre Novat

Kamera: Felix Monti

Schnitt: Juan Carlos Macias

Musik: Astor Piazolla,  Aníbal Troilo, Mariano Mores, Homero Esposito. Gesang: Roberto Goyenche

Darsteller: Miguel Ángel Solá, Susú Pecoraro, Philippe Leotard, Lito Cruz, Ulises Dumont, Roberto Goyeneche, Mario Lozano, Inés Molina, Fito Páez

 

 Der 1936 in Buenos Aires geborenen  Fernando Ezequiel "Pino" Solanas gilt weltweit als  Aushängeschild des argentinischen Films. Die Verknüpfung von filmischer Arbeit und politischer Reflexion und Agitation durchzieht sein Werk wie ein roter Faden: bereits  mit seinem radikalen Debüt LA HORA DE LOS HORNOS (1968) etablierte er sich als Schlüsselfigur des lateinamerikanischen Kinos und des politischen Widerstands in seiner Heimat. 1969 veröffentlichte er zusammen mit Octavio Getano ein Manifest für das sogenannte "Dritte Kino", "ein Kino der Dekolonisation". Seine Vision eines  unabhängigen,eigenständigen lateinamerikanisches Kino versuchte Solanas in seinem filmischen Epos LOS HIJOS DE FIERRO umzusetzen. Als überzeugter Anhänger der peronistischen Partei Argentiniens musste Solanas nach dem Tode deren charismatischen Anführers, Juan Domingo Perón, nach Frankreich exilieren. Erst 1985, nach 10 Jahren durch politische Verfolgung und Exil erzwungener Pause, konnte er mit TANGOS- EL EXILIO DE GARDEL wieder einen Spielfilm realisieren und feierte ein aufsehenerregendes Comeback. Das Folgewerk, SUR, war drei Jahre später ein sowohl kommerzieller als auch künstlerischer Triumph und erhielt beim 45. Internationalen Filmfestival die Goldene Palme für die Beste Regie. Genauso wie in SUR setzt sich Solanas in TANGOS mit dem dunkelsten Kapitel argentinischer Geschichte, der Zeit der letzten Militärdiktatur (1976-1983), auseinander.

Darüberhinaus ist SUR aber eine melancholische Liebesgeschichte: "SUR - nos cuenta una historia de amor. Es el amor de la pareja y es también una historia de amor por un país" (Fernando Solanas). 

TANGOS und SUR bilden die zwei Seiten einer Medaille. Im Zentrum von TANGOS steht das äußere Exil, SUR thematisiert das innere Exil. Beide Filme handeln von der Trennung, Nostalgie, der Hoffnung eines Wiedersehens - und der Angst vor der Rückkehr.

„Tausendevon Intellektuellen, politischen Kämpfern, Gewerkschaftsführernund – delegierten sind zum inneren Exil gezwungen gewesen.Gemeinsam mit denen, die fortgegangen sind (...) haben sie zum Sturzder Diktatur beigetragen“ (Fernando Solanas, 1986).

Erzählt wird die Geschichte von Floreal Echegoyen, der fünf Jahre alspolitischer Häftling der Militärjunta in Patagonien Gefängnissaß. Zurück in Freiheit, findet er ein verändertes Land auf, in dem er sich nur schwer zurechtfindet. Statt der Freude, zu seiner Frau und seinem kleinen Kind zurückkehren zu können,  überkommt ihn die Angst vor dem Wiedersehen. Die Trennung hat Wunden hinterlassen, genauso wie die Militärdiktatur Wunden im ganzen Land hinterlassen hat. Wie alle Spielfilme  Solanas' zeichnet sich auch SUR durch eine barocke Fabulierlust aus, die in einer verschachtelten Erzählweise, Theatralik und einer visuellen Metaphorik ihren Niederschlag findet.Zeitliche und räumliche Grenzen sind aufgehoben, Reales trifft auf Surreales, Gegenwart und Vergangenheit vermischen sich zu  einer (Traum-)Welt, die den literarischen Werken Jorge Luis Borges zu entspringen scheint.  Floreal bekommt einen „lebensfrohen“ Begleiter aus dem Totenreich zur Seite gestellt. Dieser macht Floreal die Notwendigkeit deutlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, die in Form von Gespenstern immer noch präsent ist. Zusammen mit ihm macht er eine Dante’sche Reise durch die Nacht,  bevor er zu seiner Frau Rosí zurückkehrt. Ebenso wie TANGOS ist SUR eine "Tanguédia", eine Genrevermischung und -neuschöpfung, die Elemente des Tangos mit der Komödie und der Tragödie verbindet. Es sind die Tangos Astor Piazollas, Aníbal Troilos und Homero Espositos, die von Nostalgie, Liebe, Sehnsucht, Hoffnung handeln, die dem Film seinen Rhytmus verleihen und auf die Solanas seine ästhetischen Bildkompositionen abgestimmt hat. SUR ist ein visuelles und musikalisches Meisterwerk, einer der faszinierendsten Filme des lateinamerikanischen Kinos.

 

Text: sp

Bild: trigon 


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