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Orfeu Negro

filmorfeuORFEU NEGRO

Marcel Camus, F /I/BRA  1959, 103 Min., Farbe

  • Drehbuch: Vinicius de Moraes
  • Kamera: Jean Bourgoin
  • SchauspielerInnen: Breno Mello (Orfeu), Marpessa (Euridice), Lourdes de Oliveira (Myra)
  • Produktion: Sacha Gordine
  • Musik: Antonio Carlos Jobim und Luis Bonfa
  • Verleih: ALAMODE 

Orpheus ist Sohn einer Muse und des Apollon. Der Mythos erklärt ihn zum Erfinder der Musik und des Tanzes. Mit seinem herzzerreißenden Gesang und Lyra-Spiel soll er alle Lebewesen betört und sogar die Natur für sich eingenommen haben, stets war er von zahlreichen Nymphen umgeben. Unter ihnen wählt er Eurydike zu seiner Geliebten. Als sie stirbt steigt er wie Dante in die Unterwelt und bewegt Hades, ihm seine große Liebe zurückzugeben. Dieser Wunsch wird ihm gewährt, unter der Bedingung, dass sie auf dem ganzen Rückweg in die Welt der Lebenden hinter ihm gehe und er sich nicht nach ihr umdrehen dürfe. Diese Prüfung besteht Orpheus nicht: er hat Eurydike für immer verloren.

Marcel Camus Film hat im Jahr 1959 diesen Mythos, wie so viele Schriftsteller, bildende Künstler und Filmemacher vor und nach ihm, adaptiert. Er hat diese große und tragische Liebesgeschichte aber in die Gegenwart, in die fiebrige Stimmung des brasilianischen Karnevals von Rio de Janeiro verlegt. In seiner Version ist Orpheus ein lebenslustiger Straßenbahnschaffner, der Schwarm aller Frauen und der König des Karnevals. Mit seinem flüsternden Bossa Nova- Gesang bringt er sogar die Sonne über der Favela in der er lebt, zum scheinen. Eurydike ist ein scheues Mädchen vom Lande, die ihren ersten Karneval erlebt. Doch trotz ihrer Jugend ist der Tod ihr schon auf der Spur. Die Tragödie nimmt ihren Lauf: so wie das Schicksal die beiden unausweichlich zusammengebracht hat, reißt es sie auch wieder auseinander. Obwohl die Tragödie aus der Welt der Götter und Halbgötter in das einfache Leben einer Favela verlegt wurde, ist die Fallhöhe der Protagonisten nicht minder hoch. Mit dem Tod der unschuldigen Eurydice stirbt auch die Sinnlichkeit des Karnevals, er erscheint nur noch als entfesselt - dinoysische Orgie, Gewalt ist latent stets präsent; an den Orten an denen Orfeu nach seiner Geliebten sucht, ist die Lebensfreude schon vom Alltag, von kafkaesker Bürokratie der Metropole abgelöst worden. Durch ein afro-brasilianisches Candomblé Ritual tritt er in Kontakt mit seiner Eurydice und verliert sie an die Dunkelheit. Als der Tag erwacht, kehrt er zurück in die Favela und wird von der furiengleichen, eifersüchtigen Myra, seiner offiziellen Verlobten, getötet. Aber ein neuer Orfeu wird ihm folgen. 
Der Film ORFEU NEGRO ist eine Verbindung von Eros und Tod, ein poetischer Totentanz von vollkommener Schönheit wie ein Bossa Nova. Dokumentarische Aufnahmen von atemraubender Schönheit im Cinemascopeformat, durch den Klang der Sambatrommeln mit den Spielszenen in einen perfekten Rhythmus gebracht, die Farbgestaltung, wie auch das erfrischende Spiel der Laiendarsteller entführen den Zuschauer in eine exotische Welt. Das "Reclam Filmlexikon" schrieb, ORFEU NEGRO feiere die Schönheit der Körper "erotisch und erotisierend." Die Kamera ist immer mitten im Geschehen, begleitet die tanzenden Liebenden bis in die Tragödie hinein, ist aber niemals voyeuristisch. 1959 gewann ORFEU NEGRO die "Goldene Palme" von Cannes und 1960 auch den OSCAR für den besten fremdsprachigen Film. Gleichzeitig wurde mit dem Film der "Bossa Nova" nach Europa exportiert. Antonio Carlos Jobim sang den Soundtrack, darunter das wunderschöne "Manh de Carnaval". Das Drehbuch stammt aus der Feder von Vinicius de Moraes, der 1962 "La garotta de Ipanema" dichtete, hier vor allem durch die Interpretation Frank Sinatras als "The girl from Ipanema" bekanntgeworden. Einzig der französische Regisseur Marcel Camus konnte seinen Erfolg später nicht mehr wiederholen...

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