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Memorias del subdesarrollo

 

MEMORIAS DEL SUBDESARROLLO

Tomás Alea Gutiérrez, Kuba 1967, 97 Min., SW, 35mm

  • Drehbuch: Tomás Gutiérrez Alea
  • Kamera: Ramón Suárez
  • Schnitt: Nelson Rodríguez
  • Musik: Leo Brouwer
  • SchauspielerInnen: Sergio Cerrieri, Daisy Granados, Eslinda Nunez, Beatriz Ponchola, Omar Valdés, Rene De La Cruz
  • Produktion: Miguel Mendoza

 

Als Edmondo Desnoes seinen von Dostojewski und Camus inspirierten Roman MEMORIAS DEL SUBDESARROLLO  1965 auf Kuba veröffentlichte, warf man ihm "bürgerlichen Idealismus" vor: ein schwerer Vorwurf in einem Staat, wo eher die Prinzipien sozialistischen Realismus gefragt sind. Doch die Veröffentlichung des Buches blieb erlaubt. Trotz Embargos erschien auch bald schon nach dem Original eine englische Übersetzung des Buches. Berühmter - auch international -  als der Roman wurde 1968 jedoch die filmische Adaption von Tomás Gutiérrez Alea. Die Vorlage - die gerade von dem Jorge Luis Borges Übersetzer Gisbert Haefs in eine neue deutsche Fassung übertragen wurde - geriet ein wenig in Vergessenheit. 

Worum geht es: Film und Buch zeichnen das Porträt Sergios, eines antibourgeoisen Bourgeois, der nach der Revolution Castros im Land geblieben ist, obwohl der Familienbetrieb seiner Eltern enteignet worden ist und sowohl seine Eltern als auch die Noch-Ehefrau das Land gen Miami verlassen haben. Mit den Augen des Fremdgewordenen registriert der unfreiwillige Müßiggänger die Veränderungen in seinem Leben und in dem seiner engsten Umgebung, die in ihm ein schwer greifbares, aber faszinierendes Unbehagen spüren lassen. Er wird zum Schriftsteller, verdrängt seine Launen - teils deprimiert, weil er seinen dekadenten Lebensstil der vorrevolutionären Zeit nicht weiterführen kann, teils euphorisch ob der neuen Freiheiten und der Aufbruchsstimmung, die einhergeht mit dem Idealismus der "neuen Gesellschaft" -  mit Liebschaften , die ihn beinahe ins Gefängnis bringen. Ablenkung bringt für ihn die Kubakrise, die den karibischen Staat beinahe zum Schauplatz eines Weltkrieges macht. 

Buch und dessen Verfilmung sind im Grundton subversiv. Der Held plant für sich keine Zukunft, denn die Zukunft werde vom Staat geplant, so beschreibt er in einem Moment resigniert. Gutierrez verwebt Fiktionalität mit Dokumentarfilmsequenzen und scheinbar dokumentarischen Sequenzen und macht aus dem Roman, der im Stil eines Tagebuchs gehalten ist, einen beeindruckenden perspektivisch gehaltenen Film, der den Zuschauer zum Nachdenken über die eigene Identität anregt. 

 


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