LA JOVEN/THE YOUNG ONE gehört zu den wenig gezeigten Filmen von Luis Buñuel. Gedreht wurde er auf englisch mit einer weitgehend US-amerikanischer Besetzung. Angesiedelt ist die Geschichte auf einer Insel vor South Carolina, die ein Jagdschutzgebiet ist und nur von drei Personen bewohnt wird, einem alten Alkoholiker und seiner Enkelin und dem Verwalter Mr. Miller. Als der Großvater der heranwachsenden Evalyn stirbt, beginnt sich Miller auch sexuell für seinen Schützling zu interessieren. Die ohnehin schon delikate Situation gewinnt durch das Auftauchen des schwarzen Jazz-Musikers Traver (gespielt von STARSKIE AND HUTCH-Star Bernie Hamilton) an Spannung. Nach einem Gastspiel wurde er eines Verbrechens bezichtigt, das er nicht begangen hat und befindet sich seither auf der Flucht. Die Insel auf der er erschöpft strandet, ist keineswegs ein Paradies. Auch hier ist er keineswegs vor dem grassierenden Rassismus gefeit. Zunächst scheint es so, als würde sich zwischen ihm und Miller eine duellartige Situation entwickeln. Allerdings ist Traver nicht der Mann, der den Vorurteilen Millers entspricht...

LA JOVEN ist nicht eindeutig in die verschiedenen Phasen Buñuels Werk einzuordnen und nimmt eine Sonderstellung in seinem Oeuvre ein. Bildsprache und Motivik sind aber eindeutig "buñuelesk."

Jagdrevierverwalter Miller (Zachary Scott) ist ein ungewöhnlicher Filmcharakter. Er ist der Antagonist, aber dennoch ansatzweise ambivalent dargestellt. Ein Charakter, der im aktuellen Kino höchstens mit dem von Clint Eastwood gespielten Walt Kowaslsky in GRAN TORINO (USA 2009, Regie: Clint Eastwood) zu vergleichen ist.