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La hora de los hornos

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 La hora de los hornos 

1. Teil: NEOCOLONIALISMO Y VIOLENCIA (90')

2. Teil: ACTO PARA LA LIBERACIÓN: NOTAS, TESTIMONIOS Y DEBATE SOBRE LAS RECIENTES LUCHAS   DE LIBERACIÓN DEL PUEBLO ARGENTNO (120')

3. Teil: VIOLENCIA Y LIBERACIÓN (45') 

Argentinien: 1968 

Regie: Fernando E. "Pino" Solanas und Octavio Getino

Drehbuch: Fernando E. "Pino" Solanas und Octavio Getino 

Produktion: Fernando E. "Pino" Solanas und Edgardo Pallero

Kamera: Juan Carlos Desanzo (schwarz-weiß)

Schnitt: Antonio Ripoll, Juan Carlos Macías und Fernando E. "Pino" Solanas

Musik: Roberto Lar und Fernando E. "Pino" Solanas

Ton: Aníbal Libenson und Octavio Getino.  

 

In den sechziger Jahren gibt es im ganzen lateinamerikanischen RaumBestrebungen, eigene filmische Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, ein originär lateinamerikanisches, von Hollywood unabhängiges Kino zu kreieren. Die Resultate gehen unter dem Namen "Neues Lateinamerikanisches Kino" in die Filmgeschichte ein. Das "Neue Lateinamerikanische Kino" ist politisch, der Impetus der Regisseure ist beeinflußt von der Kubanischen Revolution, linken Bewegungen auf dem südamerikanischen Kontinent und der weltweiten 68er Bewegung. Eine Schlüsselfigur in diesem Prozess der filmischen "Entkolonialisierung" ist der 1936 in Buenos Aires geborene Fernando "Pino" Solanas. Er ist neben Glauber Rocha, Miguel Littin, Santiago Alvarez, Fernando Birri oder Jorge Sanjines einer jener Lateinamerikaner, diesich nicht nur in kulturpolitischen, antiimperialistischen Manifestenäußerten. Die Motivation von Solanas, zur Filmkamera zu greifen, um sich politisch zu engagieren ist die soziale und politische Situtation, die in den 60er Jahren in Argentinien vorherrscht: Das Land befindet sich in einer Krisensituation, es wird von scheindemokratischen Regierungen und von Militärs regiert. Es herrschen Korruption, Misswirtschaft und Repression vor, die Lebensbedingungen für die Bevölkerung verschlechtern sich rapide, Ende der 60er Jahre bricht die Gewalt offen aus, es kommt zum sogenannten "Cordobazo" einem vom Militär blutig niedergeschlagen Streik in der Industriestadt Córdoba. Zudem ist das Land politisch tief gespalten. Auf der einen Seite sind die Anhänger des charismatischen Caudillos Juan Domingo Perón, der 1955 vom Militär als Präsident abgesetzt wurde, auf der anderen Seite sind dessen Gegner. Obwohl schon mehr als eine Dekade im Exil, bestimmt Perón die Politik in Argentinien immer noch indirekt und direkt mit und wird von Teilen der Bevölkerung als "Heilsbringer", als nationaler Friedensstifter verehrt und zurückersehnt.   LA HORA DE LOS HORNOS ist der subversive Kommentar des Regisseurs Fernando Ezequiel "Pino" Solanas und seines Filmpartners Octavio Getino auf diese Situation, sie sind auf der Seite der Peronisten. Ihr Film ist ein Weckruf des Volkes zum politischen Bewußtsein, ein unverhohlener Aufruf zu einem radikalen Politikwechsel, zum Sturz desPräsidenten General Juan CarlosOnganía (1966-1970). Mittelzum Zweck ist die „revolutionäre Filmsprache“ von LA HORA DE LOS HORNOS. Der Film ist ein Dokumentarfilmessay, der seine Wirkung durch symbolisch aufgeladene Bilder erreicht, die mit didaktisch-agitatorischen Zitaten in einer "dialektischen Montage der Ideen und Erschütterungen" verknüpft werden. Seine Rhetorik emotionalisiert: "Ein Volk ohne Hass kann nicht siegen", verkündet ein Insert in dem insgesamt dreiteiligen, fast vierstündigen Werk. Die  Bildsprache ist am besten mit den Filmen des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein zu vergleichen. Aberauch andere europäische Regisseure der Avantgarde von 1920-1960von Dziga Vertov über Jean-Luc Godard bis zu Luis Buñuel, dessen sardonischem Blick auf die Bourgeoisie die Filmemacheraufgreifen, werden zitiert. Die Regisseure sehen sich als Guerilleros, mit der Kamera als Waffe. Solanas und Getinolassen an ihren politischen Präferenzen keinen Zweifel: nach dem Sturz der Militärregierung soll der im spanischen Exil lebenden Ex-Präsident Juan Domingo Perón an die Spitze des Staateszurückkehren. Träger der befreienden Revolution sind das einfache Volk, die Arbeiter, die "Descamisados", wie die Armenbewegung unter Juan Domingo Perón genannt wurde. Der erste und interessanteste Teil des Films "Neokolonialismus und Gewalt" ist  Solanas und Getinos persönliche Analyse und Sichtweise der politischen Situation im "geistig und wirtschaftlich kolonialisierten Lateinamerika." Nach wie vor ist der Film mitreißend, bewegend, beeindruckend viele Ansatzpunkte von seiner Kritik sind auf die heutige Zeit ohne weiteres übertragbar (nicht umsonst  greift Solanas in MEMORIA DEL SAQUEO aus dem Jahr 2004 sein Erstlingswerk LA HORA DE LOS HORNOS wieder auf.) Oft hat der Film aber seinen hauptsächlichen Wert als historisches (Film-)Dokument, das so manchem Alt-68er nostalgische Gefühle bescheren dürfte. Besonders das Bild des toten Che Guevaras, die letzte Einstellung des Films wird als Sinnbild einer gescheiterten Utopie den ein oder anderen Seufzer hervorrufen. Gedreht wurde LA HORA DE LOS HORNOS heimlich, als subversive Aktion, fertiggestellt wurde er im Exilland Italien. Die politische Aktivität ging aber noch weiter, schließlich wurde der Film nach Argentinien zurückgeschmuggelt und dort in heimlichen Aktionen mit anschließender Diskussionsrunde  vor insgesamt ca. 100 000 Zuschauerinnen und Zuschauer gezeigt. Es waren nicht wenige Personen die wegen dieses Films ins Gefängnis mussten.

Text: sp 
Bild: trigon

 

 

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