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El bruto

EL BRUTO

 

Luis Buñuel, Mexiko 1952/53, 81 Min., 35 mm 

  • Drehbuch: Luis Buñuel, Luis Alcoriza, nach dessen Idee
  • Kamera: Augustín Jiménez
  • Schnitt: Jorge Bustos
  • Musik: Raúl Lavista
  • Ton: Galdino Samperio, Antonio Bustos
  • Produktion: Internacional Cinematográfica, Mexiko
  • Uraufführung: 5.2.1953. Deutsche Erstaufführung April/Mai 1965 (Filmtage Bad Ems (Retrospektive Luis Buñuel), Wiederaufführung: Berlinale 2007 (Retrospektive Luis Buñuel). Deutsche TV-Erstausstrahlung: 25.1.1974, ARD (EL BRUTO, DER STARKE) 
  • DarstellerInnen: Pedro (Pedro, "El Bruto"), Katy Jurado (Paloma Cabrera), Rosita Arenas (Meche), Andrés Cabrera (Andrés Soler)

 

 

Pedro, von allen nur El Bruto genannt (was im spanischen nicht nur "Der Brutale", "Der Rohling", sondern auch "Der Dumme" heissen kann), scheint auf den ersten Blick ein Vorgänger des "Zampanòs" aus Federico Fellinis LA STRADA zu sein. Er ist ein Kraftmensch, der von einem Hausbesitzer  (Andrés Soler) engagiert wurde, um eine Gruppe von Mietern einzuschüchtern, die gegen die Entmietung eines seiner Häuser kämpfen. Vor den in ärmlichen Verhältnissen lebenden Arbeitern, die sich in einer Art Selbsterhaltungstrieb organisiert haben, setzt er sich lautstark in Szene, zeigt seine Muskeln, um Eindruck zu schinden und bedroht diese armen Leute. Versehentlich tötet er den Anführer der um ihre Existenz bangenden Mieter. Von seiner rohen, ungebändigten Kraft beeindruckt, verführt Paloma, die Frau seines Chefs, den etwas tumben Pedro, dieser verliebt sich aber in Meche, die Tochter seines Opfers, ein unschuldiges Mädchen, das dann in wilder Ehe mit ihm lebt. Durch seine Liebe beginnt Pedro sich zu wandeln. Doch die Idylle, in der er mit der scheuen Meche lebt, dauert nicht lange an. Als Paloma die beiden zusammen  entdeckt, erzählt sie ihrem Mann, sie sei von Pedro vergewaltigt worden und provoziert dann eine Auseinandersetzung, in deren Verlauf Cabrera getötet wird. Von Paloma verraten, wird Pedro von der Polizei erschossen. Die Dreiecksgeschichte, die in Grundzügen und durch symbolische Bezüge wie eine Variante von LOS OLVIDADOS zu sein scheint, endet blutig, die Charaktere erscheinen - abgesehen von den Mietern, die ausnahmelos "underdogs" und Opfer sind und deren gut funktionierende Gemeinschaft zerstört wird -  kalt und brutal. Dies sind sie aber nicht ausnahmslos. Paloma handelt aus rasender Eifersucht, Pedros Tod erschüttert sie sichtbar, Pedro ist aus einer Mischung aus Naivität und Loyalität der "Bruto", eigentlich hat er das Gemüt eines Kindes, seine Gefühle für Meche sind ehrlich, ihren Vater hat er unwissentlich getötet. Und Andrés: er ist nicht der erbarmungslose Vermieter, er engagiert Pedro nur, weil er sich selbst nicht durchsetzen kann, er gibt den knallharten Geschäftsmann, zu Hause kümmert er sich aber um seinen greisen Vater und bringt ihm Süßigkeiten mit. 

Luis Buñuel hat EL BRUTO in 18 Tagen gedreht, trotz des vielversprechenden Drehbuchs, trotz der zwei mexikanischen Stars, Pedro Armendáriz und Katy Jurado, die ihm zur Verfügung standen, war der Regisseur selber nicht mit seinem Film, der sowohl neorealistische, komödiantische als auch melodramatische Zügen trägt, nicht zufrieden und betrachtet ihn selbst nur als zweitrangige Arbeit. Vermutlich wurde von den Produzenten erheblich in die Dreharbeiten eingegriffen. Dennoch trägt EL BRUTO die deutliche Handschrift des Regisseurs, sowohl in der Bildsprache, als auch in seinem scharfen Blick für soziale Missstände. Buñuel zeigt Mitleid für die Armen, Unterdrückten und Schwachen, sein Menschenbild ist aber düster. Der "Held" des Films ist kein Antiheld, aber auch kein positiver Held, am Ende ist dieser auf sich allein gestellt und scheitert in seinem Vorhaben, sich zu bessern. EL BRUTO verdeutlicht noch einmal deutlich die Einstellung des Luis Buñuel zur Welt: Er ist ein "vergnügter Pessimist."

 

 


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