¡Hola a todas y todos!

En el proceso de mejora de nuestro sitio web, tomamos una decisión importante para que kinolatino.de se volviera más estructurado, más rápido y menos complicado: a partir de ahora las noticias sobre el cine latinoamericano se escribirán exclusivamente en alemán.

Obviamente, eso no quiere decir que la comunicación en español se termine ahí. Seguimos con la mirada internacional. Por favor: escriban, pregunten, y ponganse en contacto con nosotros, también en castellano, o, ya que estamos, en portugués e inglés.

Saludos cordiales de la redacción.

 

 

Kinolatino.de tiene ahora también cuenta de Facebook ("kinolatino.de") y de Twitter ("@kinolatinoDe")

 


Berlinale Bilanz

Die Entscheidung der Jury, CESARE DEVE MORIRE mit dem "Goldenen Bären" auszuzeichnen, sorgte für große Verwunderung. Die weiteren Juryentscheidungen wurden weniger kontrovers diskutiert.

Es war auffallend, dass Filme mit großartigen Schauspielleistungen von der Jury präferiert wurden. Die Häftlinge des Hochsicherheitsgefängnisses, die Shakespeares JULIUS CAESAR aufführen spielen mit sehr viel Herzblut und erfahren durch den Jahrhunderte alten Text mehr über ihr eigenes Leben, als ihnen eigenlicht lieb ist. Mikkel Boe Følsgaard war in EN KONGELIG AFFÆRE, einem eher konventionellen Historienfilm von Nikolaj Arcel über eine historisch verbürgte Begebenheit in seiner Rolle als  König Christian VII. einfach beeindruckend. Muss man zunächst an Tom Hulce als Mozart in Milos Formans AMADEUS denken, spielt er in seiner ersten Kinorolle den dänischen Herrscher schwankend zwischen Resignation, Verdruss und rebellischem Wahnsinn, alternierend zwischen großer Schauspielkunst und Beschränktheit. Auch JANE MANSFIELD'S CAR, der leider bei den Preisen unberücksichtigt blieb, wartet mit einem großartigen Ensemble blendender Darsteller auf. Kevin Bacon, John Hurt und Regisseur Billy Bob Thornton über eine Familie voller Traumata und Komplexe, die sich bewusst wird, wie merkwürdig sie eigentlich ist.

Ursula Meiers sensibles L'ENFANT D'EN HAUT ist ein richtiger Wettbewerbsfilm gewesen (was man nicht von allen Beiträgen behaupten kann). Es war ein guter Film (der am Schluss ein wenig dick aufträgt) über einen 12-jährigen, der den Lebensunterhalt der Familie durch Diebstähle in einem Skigebiet bestreitet und sich nur nach Liebe und Zuneigung sehnt. Seine  alleinerziehende Mutter ist einfach überfordert und kann ihre Pflichten nicht erfüllen und hat sich resignierend an alle Demütigungen im Alltag gewöhnt.

Ursula Meier bekam eine lobende Erwähnung und den "Silbernen Bären"-Sonderpreis, also den Trostpreis.

Mit dem "Silbernen Bären" für die beste Regie wurde Christian Petzolds BARBARA ausgezeichnet, der differenzierte Film über das Leben in der DDR, der damit "Sieger der Herzen" ist - jeder hatte BARBARA als eindeutigen "Goldenen Bären"- Favoriten gesehen.

 

Mit gleich zwei Preisen, mit dem ALFRED-PBAUER-Preis und dem FIPRESCI-Preis wurde Miguel Gomes TABU ausgezeichnet. TABU ist eine deutsch-brasilianisch-portugiesisch-französische Koproduktion, ein Film, dessen Geschichte in der Jetztzeit beginnt und schließlich in die Epoche portugiesische Herrschaft  in Mosambik (bis 1975)  zurückkehrt,  ein wenig bekanntes Kapitel europäischer Kolonialgeschichte. Gomes, der für den semidokumentarischen Film UNSER GELIEBTER MONAT AUGUST viel Lob erhielt, teilt wie in dem genannten Vorgänger, den Film in zwei Teile. Eine melancholische und exzentrische alte Dame  wird im ersten Teil  krank. Ihre loyale Haushälterin und ihre besorgte Nachbarin kümmern sich um sie, obwohl die scheinbar vermögende Frau oftmals kalt und beleidigend ist. Kurz vor ihrem Tod, gewährt die alte Frau ihren zwei verbliebenen Freunden Einblick in ihre Vergangenheit. Den Mann, den sie noch einmal sehen möchte, der aus dem Altersheim abgeholt werden muss, wohin er von seiner Familie als psychisch krank abgeschoben wurde, aber erst zu spät eintrifft, ist die Liebe ihres Lebens gewesen. Er bestimmt den zweiten Teil von TABU, erzählt die Geschichte der Frau. Die Schwarz-Weißbilder zeigen die Ereignisse aus einer fremden, exotischen Welt, manchmal stumm, manchmal durch Musik unterlegt, meist durch die Stimme des Mannes, der sich als ihr ehemaliger Liebhaber herausstellt, aus dem off.

Der zweite Teil von TABU ist großes (Festivals-)Kino, beeindruckt mit geschickten Montagen und außergewöhnlicher Erzählform. Ein vergleichbarer Film der letzten Jahre war Mariano Llinás HISTORIAS EXTRAORDINARIAS. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VG Wort


[Zurück]

  gefördert von:
klfslogo_sw_mit_schrift