Noch immer leben im Amazonasgebiet indianische Stämme, die noch nie oder kaum Kontakt mit der 'westlichen' Zivilisation hatten. Jedoch leben sie äußerst prekär im ständigen Rückzug und der Gefahr der Auslöschung, wie der Film CORUMBIARA zeigt, der am kommenden Mittwoch (12. Januar) um 20:00 Uhr in der Lagerhalle in Osnabrück zu sehen sein wird.
Worum geht es in diesem Film?
Mitte der 1980er Jahre zirkulierten im brasilianischen Bundesstaat Rondônia Gerüchte von einem Massaker an den Akuntsu-Canoê-Indianern. Der Filmemacher Carelli und ein Vertreter der Indianerbehörde FUNAI versuchten der Sache auf den Grund zu gehen. Sie stießen auf eine Mauer von Abwiegelung, Verschleierung und Behinderung der Recherchen durch den ortsansässigen Großgrundbesitzer, auf dessen Veranlassung die Ermordung und Vertreibung der Akuntsu vermutlich zurückgegangen war. Jahre vergingen, bis die beiden tatsächlich eine Gruppe von völlig verstörten Akuntsu trafen, die ihnen erst nach einer Phase der Vertrauensschöpfung berichteten, dass überall im Wald vertriebene Stammesangehörige lebten.
Carelli gelingt es in seiner fesselnden und sehr persönlichen Dokumentation, die Tragik einer der letzten, noch von den Weißen völlig unberührten Zivilisation einfühlsam ins Bild zu setzen. Neben der überzeugenden Darlegung des Konfliktes mit den Raubbau an der Natur treibenden Großgrundbesitzern gehört die Fokussierung auf den erstmaligen Kulturkontakt zu denjenigen Elementen, die aus dem Film ein einnehmendes Filmerlebnis über Abgründe und Möglichkeiten der Kulturbegegnung machen.
Der Film ist Gewinner des Gramado-Filmfestivals (Brasilien) 2009 und des São Paulo-Filmfestivals 2009.
Brasilien 2009, Originalfassung mit englischen Untertiteln, Os. Erstaufführung, 118 Min; R: Vicent Carelli.
Im Anschluss Diskussion mit Bernd Lobgesang (Moderation: Gunnar Nilsson)
Abendkasse: 5,-/4,- €
Quelle: Veranstalter
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