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Kritisches Kino in Zentralamerika

Das Menschenrechtsfilmfestival Guatemala im Exil Mittelamerika ist eine kinematographisch nahezu unbekannte Region. Trotzdem existiert nicht erst seit dem Silbernen Bären für Guatemala bei der diesjährigen Berlinale eine kleine, aber äußerst kreative Filmszene. Seit 2010 gibt es in Guatemala auch das Dokumentar- und Menschenrechtsfilmfestival "Muestra de Cine Internacional Memoria Verdad Justicia". Es fördert das historische Gedächtnis, freie Meinungsäußerung und kritisches Bewusstsein.


Das Festival mit seinem besonderen Profil - Film und Dialog - konnte sich seit seiner Gründung stetig weiterentwickeln und ist mit seinen 45.000 Zuschauern in 5 Jahren nicht nur das größte Festival Zentralamerikas, sondern auch das Menschenrechtsfestival mit den meisten Besuchern in Lateinamerika. In Guatemala geht die Bedeutung weit über das eines konventionellen Festivals hinaus, es hat sich in den fünf Jahren seines Bestehens zum wichtigsten zivilgesellschaftlichen Diskussionsforum entwickelt. Im Kinosaal treffen Regisseure, Akademiker, Menschenrechtsaktivisten, Vertreter sozialer Bewegungen bis Unternehmer und ehemalige Guerillaangehörige nicht nur aufeinander, sondern auch auf eine Nachkriegsgeneration, die die Konflikte der Vergangenheit nicht nur erfährt: die Filme inspirieren die Jugend, eigene und neue Wege zu gehen. Die Auswahl der Filme ist thematisch breit aufgestellt und geht weit über klassische Menschenrechtsthemen hinaus.  Eine eigene Sektion bietet historische, nie gesehen Filme aus Guatemala. Tausende Schüler/innen besuchen jedes Jahr eine eigens für ihr Alter konzipiertes Programm. Das Festival ist in jeder Hinsicht innovativ. In einem Land mit jahrzehntelangen Schweigen, einem hohen Maß an Straflosigkeit und täglicher Gewalt ist das keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Glücksfall des Kinos. 
Die derzeitige Entwicklung ist jedoch kritisch und besorgniserregend. Nachdem es bereits im ersten Festivaljahr Bombendrohungen gab, kam es 2014 zu erheblicher Zensur und Selbstzensur. Mehrere Filme über Guatemala mussten aus dem Programm genommen werden, da die Regisseure für ihre Protagonisten Repressalien fürchteten. Der einzige im  Programm gebliebene guatemaltekische  Film über Schülerproteste bekam starken politischen Druck gleich dreier Ministerien zu spüren. Aus diesem Grund beschlossen die Organisatoren, die 6. Auflage des Festival 2015 ins Exil zu verlegen. Angesichts der Bedeutung für die Menschen in Guatemala tut diese Entscheidung weh, doch ein Festival muss seine ethischen und künstlerischen Prinzipien verteidigen und hofft auf diese Weise, ein kulturpolitisches Signal nach Guatemala zu senden und international Aufmerksamkeit und Solidarität zu schaffen.  Die Filmreihe "Kritisches Kino Zentralamerika" ist die erste Ausgabe im Exil, weitere werden im Laufe des Jahres in anderen Ländern stattfinden. Das Festival in Berlin zeigt als Deutschland-Premieren neben den zensierten weitere hervorragende, bisher unbekannte Filme. Ein Exkurs nach Mexiko, El Salvador und Cuba vervollständigen den Blick auf eine Region, in der Kreativität und das Recht auf freie Meinungsäußerung kritische Momente erleben. Zahlreiche Gäste aus Guatemala sowie Europa kommen nach Berlin und versprechen spannende Debatten. Außerdem bietet die Filmreihe Schulvorstellungen an, bei denen es die Gelegenheit gibt, mit Jugendlichen aus Zentralamerika ins Gespräch zu kommen.
 
Uli Stelzner, Festivalleiter Guatemala/Berlin. März 2015


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