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Neues mexikanisches Kino

Vor wenigen Wochen wurde 600 MILLAS noch auf der Berlinale für das "Beste Erstlingswerk" ausgezeichnet. Am Wochenende gewann der Thriller von Gabriel Ripstein auf dem Filmfestival von Guadalajara den "Premio Mezcal." 

 

Gabriel Ripstein kommt aus einer Cineastenfamilie. Sein Großvater Alfredo Ripstein war bis zu seinem Tod im Jahr 2007 einer der wichtigsten Produzenten des Landes (etwa EL CRIMEN DEL PADRE AMARO, 2001), sein Vater ist Arturo Ripstein, der seit den 1960er Jahren das mexikanische Kino mit prägt - aber anders als Guillermo del Toro, Alfonso Cuarón oder Alejandro González Iñárritu kaum Erfolg im Ausland hat.

Ist diese Verwandtschaft eine Bürde für Gabriel Ripstein? Das wird sich noch zeigen. In seinem Erstlingswerk zeigt er aber gleich, dass seine Orientierungspunkte weniger im neobarocken Werk seines Vaters, noch im Oeuvre seines Großvaters (der u.a. mit Luis Buñuel zusammenarbeitete), sondern eher im aktuellen mexikanischen Kino liegen.

 

600 MILLAS ist eine Art psychologischer Thriller mit der Anmutung eines Dokumentarfilms,  der an den Erfolg von Amat Escalantes HELI (2013) anknüpfen will. Auch die Filme der Coen-Brüder sind eine Referenz: einer der Protagonisten gerät in eine Situation, die für ihn schlicht zu komplex ist, um sie zu beherrschen. Ein Fehler führt zu einer Lawine von Fehlentscheidungen, die ihn schließlich begräbt. Bei den Coen-Brüdern funktionieren die Situationen, in denen die Absicht der Akteure sich stets in ihr Gegenteil verkehrt, als Komödie. Hier ist es es ein Drama. 

 

600 MILLAS ist an der Grenze Mexikos zu den USA angesiedelt. Einer Region im Ausnahmezustand. Ähnlich wie Amat Escalante (aber weniger drastisch) zeigt Ripstein, welche Folgen der Drogenkrieg auf das Sozialgefüge im Ganzen und auf einzelne Personen im Speziellen hat.

600 MILLAS deutet die globalen Austauschprozesse an, die den Erfolg der Narcos, der Drogenhändler, erst ermöglichen.

Arnulfo, ein junger Mexikaner, dessen Familie tief in den Drogenhandel verstrickt ist (sein Onkel scheint eine Art Narco-Pate zu sein), macht seine ersten Erfahrungen im Geschäft. Mit Hilfe eines "Gringos", eines Gleichaltrigen (der immer wieder seine Gefährlichkeit und Verachtung gegenüber dem Mexikaner aufblitzen lässt) kauft er in den USA Waffen an und schmuggelt sie über die Grenze. Die Transaktion wird aber durch einen Agenten der AFT gestört. Hank Harris, gespielt vom fabelhaften Tim Roth, versucht den Deal zu stoppen, wird aber überwältigt und von Arnulfo zusätzlich zu den Waffen, gefesselt und geknebelt über die Grenze nach Mexiko geschafft. Der zweite Teil des Films wird zum Roadmovie. Statt den Staatsangestellten zu töten, versucht der unerfahrene Handlanger im Drogenkrieg das Problem irgendwie anders zu lösen. Er beginnt zu improvisieren. Er lässt sich auf ein Gespräch mit dem erfahrenen Agenten ein, ein psychologisches Spiel beginnt, das durchsetzt ist mit Ablenkungsmanövern. 

 

600 MILLAS  besticht durch interessante Bildsprache (es gibt viele Plansequenzen, gefilmt mit Handkamera) und ist hervorragend besetzt  (vor allem mit Tim Roth und brillanten Nebendarstellern). Allerdings gibt es einige Szenen, die eher der Dramaturgie (hin zu einem sehr überraschenden Ende) geschuldet sind, aber dadurch mitunter unrealistisch wirken. Bei anderen Szenen, "Exkursen", erschließt sich der Sinn nicht. 

Dennoch ist 600 MILLAS ein überdurchschnittlicher Debütfilm.

 

 

Sven Pötting 

 

 

 

  

 


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