Am 6.7. läuft Alicia Schersons IL FUTURO auf dem Filmfest München. Es handelt sich um eine Verfilmung des LUMPENROMANS von Roberto Bolaño.
Bolaños Lumpenroman ist ein kurzer Text über Mythen, die Antike, über Schmerz und Glück, Reinheit und Schuld.
Angesiedelt ist er in der "ewigen Stadt" Rom. Die Chilenin Alicia Scherson setzt den Roman kongenial um.
Bianca und ihr Bruder Tomás verlieren ihre Eltern. Bianca erinnert sich an diese schwierige Zeit und berichtet als Erzählerin dem Zuschauer davon.
Das Unglück verzerrt ihre Wahrnehmung: »Auf einmal gab es keine Nacht mehr und war alles ein Dauerzustand von Sonne.« Die Lage wird noch komplizierter, als zwei Freunde ihres Bruders- zwei undurchschaubare Bodybuilder- in ihre Wohnung einziehen. Diese planen ein Verbrechen, bei dem Bianca die Hauptrolle spielen soll. Sie soll sich für einen heruntergekommenen, blinden ehemaligen Filmstar prostituieren und - hat sie erstmal dessen Vertrauen gewonnen - dessen mythenumrankten "Schatz" auffinden und rauben.
Der ehemalige Filmstar spielte einst in den 60er Jahren in zahlreichen Filmen Maciste, besser bekannt als Herkules.
Bald möchte Bianca aus dem alltäglichen Schauspiel aus Gier und Verzweiflung ausbrechen. Als sie sich allabendlich in der Villa des charismatischen Schauspielers auf die Suche nach Gold und Geld macht, merkt sie, dass sie, die von Helligkeit umgeben ist, sich in Maciste verliebt hat, der sich nur im Dunkeln bewegt.
Ihrer persönlichen Hölle entrinnt Bianca durch ihren Sündenfall, durch ihr geplantes Verbrechen, durch Betrug und Verführung. Ihre Welt wird wieder normal, besteht nicht mehr nur aus blendendem, unangenehmen Licht. Der Film beginnt mit den Worten, dass Bianca eine Familie gegründet hat, ein normales Leben führt. Ist es für sie das Paradies, dann ist dies eine hässliche, krude Welt, die Hell und Dunkel kennt - und auch das Verbrechen.
IL FUTURO ist ein großartiger Film, mit einem "nüchternen magischen Realismus". Die Regisseurin Alicia Scherson kann auf ein großartiges Schauspielerensemble zurückgreifen, darunter auf Rutger Hauer.
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