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Der Kuss der Spinnenfrau

In Kooperation mit "NEGATIV - dem Magazin für Film und Medienkultur" präsentiert kinolatino.de eine DVD-Rezension von DER KUSS DER SPINNENFRAU. Die Romanvorlage (El beso de la mujer araña) stammt von dem argentinischen Schriftsteller Manuel Puig. Verfilmt wurde das Werk vom in Brasilien wirkenden Regisseur Héctor Babenco. 




Zwei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen in einer brasilianischen Gefängniszelle aufeinander: Valentin (Raul Julia) sitzt wegen seiner politischen Überzeugung ein, er ist Kommunist. Molina (William Hurt) ist wegen seiner sexuellen Neigung eingesperrt worden, er ist homosexuell. Ein Kammerspiel entwickelt sich. Die Zellengenossen sind aufeinander angewiesen, wissen aber nicht, ob sie einander trauen können. Allmählich beginnen sie ihre Scheu voreinander abzubauen und den anderen mit seinen Eigenarten zu respektieren. Die Gefängnisleitung will jedoch Molina als Spitzel benutzen, um die Namen von Valentins Hintermännern zu erfahren. Wird Molina in Aussicht einer vorzeitigen Entlassung seinen Mithäftling verraten?

Es gibt Filme, die eigentlich nicht existieren dürften. Der Kuss der Spinnenfrau gehört hierzu, denn jeder Hollywood-Produzent hätte beim Lesen des Drehbuchs sofort denken müssen: "Das ist nicht zu vermarkten!". Ein Kommunist und ein Homosexueller sind nicht gerade geeignete Figuren, um beim durchschnittlichen US-Kinogänger Empathie auszulösen. Die Handlung ist örtlich begrenzt, die Personen können über weite Strecken des Filmes nicht handeln, doch gerade das "Handeln" macht die amerikanische Heldenfigur aus. Zum Glück entstand Der Kuss der Spinnenfrau 1985 trotzdem - unter finanziell schwierigen Bedingungen. Wohl selbst entgegen der Erwartungen der Macher, lief er nach seinem Erscheinen mit großem Erfolg und fuhr unter anderem 4 Oscar-Nominierungen ein. William Hurt erhielt schließlich die begehrte goldene Statue und wurde ebenfalls bei den Festspielen in Cannes geehrt. Das ist völlig berechtigt, denn Hurt meistert die schwierige Aufgabe, Molina stets glaubwürdig darzustellen, mit Bravour und lässt die Hauptfigur zu keiner Zeit ins Klischeehafte entgleiten.

Wer sich den Kuss der Spinnenfrau ansieht, der wird sich fremd fühlen. Der Film beginnt mit einer Binnenerzählung: Molina erzählt, um sich von der Situation in der Zelle abzulenken, einen nationalsozialistischen Propagandafilm nach, den er einmal gesehen hatte. Dem antisemitischen Inhalt entgegnen der Regisseur Hector Babenco und der Drehbuchautor Leonard Schrader mit Überzeichnung. Ursprünglich sollte der Horrorfilmklassiker Cat People (1942) von Jacques Tourneur als Film im Film fungieren, doch gab es Probleme mit den Filmrechten. Leonard Schraders Bruder Paul hatte drei Jahre vor Entstehung von Der Kuss der Spinnenfrau ein mäßiges Remake von Cat People gedreht.

Die visuelle Kraft der Bilder, die durch eine perfekte Abstimmung der Schauspieler mit der Kamera und durch die für Hollywood-Verhältnisse langen Einstellungen zustande kommt, fesselt von Beginn an. Einmal in den Bann der Handlung gezogen, ist es nicht mehr möglich, sich eines kritischen Denkens zu erwehren - über offensichtlich Angesprochenes wie Geschlechterrollen, Toleranz und Freiheit, aber auch darüber hinaus.

Die Doppel-DVD, die nun bei Concorde erschienen ist, würdigt den Kuss der Spinnenfrau auf angemessene Art und Weise. Eine lange Dokumentation lässt keine Frage offen, die ein noch so neugieriger Filmfreak hat. Das DVD-Menü gestattet es auch, nur bestimmte thematische Kapitel der Doku auszuwählen. Eine interessante Funktion ist der Trivia-Untertitel, der während des Films viel Wissenswertes einblendet. Die Informationen reichen von für Laien verständliche Sequenzanalysen, Erklärungen der Handlung und überflüssigen, aber unterhaltsamen Anekdoten rund um den Kuss der Spinnenfrau. Ebenfalls auf die Romanvorlage wird näher eingegangen. Wer den Kuss der Spinnenfrau bereits kennt, hat die Möglichkeit, ihn neu zu erleben. 
 
von Nils Fortmann 
 
 
Der Kuss der Spinnenfrau / The Kiss of the Spider Woman
R: Hector Babenco
B: Leonard Schrader
K: Rodolfo Sánchez
D: William Hurt, Raul Julia, Sonia Braga
USA, BRA 1985, 120 Min.
VÖ: 7.7.2011
Verleih: Concorde
Bildformat: 1,85:1 (16:9)
Sprache: Englisch (5.1 und 1.0); Deutsch (5.1 und 1.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: 8-seitiges Booklet; Tangled Web - Making-Of; Vom Roman zum Film;    Manuel Puig – Geheimnisse der Spinnenfrau; Trivia Track; Fotogalerien; 4 Trailer
FSK 16

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