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The running Man

"Wenn du Frieden willst, so sorge für Gerechtigkeit", so heißt es in einer Weisheit aus der Antike. Und diese Weisheit hat bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Gerechtigkeit, speziell soziale Gerechtigkeit, ist eine Utopie. In Bezug auf Lateinamerika bedeutet dies, dass die Mittelschicht immer kleiner wird, die Armen bleiben arm und werden immer mehr, die Reichen werden immer reicher. Um ihren Wohlstand zu schützen, begeben sie sich die Priveligierten in eine freiwillige Isolation, ziehen sich in "Reichenghettos" zurück, in die so genannten "gated communities". Sie suchen in diesen "mundos privados" Schutz/ Sicherheit. Schutz sollen Wachen und Mauern gewährleisten. Der Vergleich mit der Mauer, mit der die DDR ihre Bürger einschloss, liegt nicht fern. Der mexikanische Thriller LA ZONA von Rodrigo Plá aus dem Jahre 2007 zeigt, dass Sicherheit innerhalb der Mauern eine Illusion ist. Dass die mundos privados auch eine bessere Welt sind, ebenfalls. Ein Einbrechen in die gated communities ist genauso schwierig, wie der Ausbruch. 

LA ZONA ist ein packender Thriller. Regisseur Plá stammt ursprünglich aus Uruguay. Dass sein Film dabei in Mexiko angesiedelt ist, verwundert allerdings nicht. Der 70-jährige Carlos Silm, ein mexikanischer Großunternehmer, gilt seit Jahren als der reichste Mann der Welt, mit einem geschätzten Vermögen von 74 Milliarden US-Dollar.  Der Bevölkerungsanteil der extrem Armen im Land, die sich nicht ausreichend ernähren können, ist durch die vergangene Finanzkrise von 14% auf 18% gestiegen. Der Anteil jener, die sich zwar ausreichend ernähren, darüber hinaus aber nicht minimale Bildungs- und Gesundheitsleistungen bezahlen können, hat  auf etwa  25 % zugenommen. Zu den extrem Armen zählt vor allem die indigene Bevölkerung. Weit verbreiteter Analphabetismus verhindert ihre Aufstiegschancen. “Mexiko verherrlicht seine indianische Vergangenheit, aber verachtet seine lebenden Indios“ - dies schrieb schon Octavio Paz, und daran hat sich nichts geändert. Die Kriminalitätsrate ist hoch, das wissen wir aus beinahe täglichen Nachrichten über Massaker an der US-Grenze im Drogenkrieg - unter den Kartellen oder im bewaffneten Kampf mit dem Militär, das in Armeestärke die Lage unter Kontrolle zu bekommen versucht. Allerdings ist die Korruption so hoch, dass sämtliche Maßnahmen bereits im Ansatzwirkungslos bleiben. Eher noch erscheinen die einzelnen Drogenkartelle wie Staaten im Staate: mit viel Geld und mit viel Macht ausgestattet. Joaquín Guzmán beispielsweise  verdient mit dem Verkauf von Kokain so viel Geld, dass das Wirtschaftsmagazin Forbes ihn zu den reichsten Menschen der Welt zählt. Er hat ein geschätztes Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar. Weil die Beamten wenig verdienen und so leicht "geschmiert" werden können, sitzt innerhalb die Bevölkerung die Frustration gegenüber Polizei und Justiz tief. 

Dies ist die Grundvoraussetzung in LA ZONA. Jugendliche Diebe nutzen die Gunst der Stunde, einen Stromausfall, eine zerstörte Mauer durch einen Sturm, um in die gated community "la zona" einzubrechen. Sie wollen stehlen und wieder fliehen. Sie haben aber nicht mit der Wachsamkeit der Bewohner gerechnet. In der "Hochsicherheitswelt" bleibt nichts "terra nullius", keine Flecken, die nicht von Kameras beobachtet werden. Zwei Diebe werden von organisierten Nachbarn erschossen, nachdem das Raubopfer getötet wurde, ein Sicherheitsbeamter wird von den Bewohnern versehentlich erschossen. Der dritte der Diebe kann flüchten und versucht wieder in die "Freiheit" zu gelangen. Während ihm immer mehr bewusst wird, dass er in der Falle sitzt, nehmen die Bewohner die Menschenjagd auf. Die Polizei wollen sie mit allen Mitteln außen vor lassen, sie beanspruchen für la zona eine Art territoriale Souveränität. 

In der Handlung finden sich Anleihen sowohl an William Goldings HERR DER FLIEGEN, aber auch an Stephen Kings mit Arnold Schwarzenegger verfilmter Kurzgeschichte THE RUNNING MAN.   

Rodrigo Plá ist ein äußerst spannendes Debüt gelungen. Es gibt viele Wendungen, es bleibt lange Offen, ob sich die Staatsmacht letztlich doch in der wohlhabenden Parallelgesellschaft durchsetzen kann.

Beanstanden kann man die Zeichnung der Charaktere. Am Ende bewahrheiten sich viele Vorurteile. Aber vielleicht ist es nur Realismus? Auf jeden Fall bleibt ein gewisses Unwohlsein im Zuschauer zurück. 

 

Andere Filme zur Thematik sind UNA SEMANA SOLOS , LAS VIUDAS DE LOS JUEVES oder AUF DER SICHEREN SEITE.

LA ZONA ist in Deutschland auch bei SUN FILM auf DVD erschienen.  

 

SP


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