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Interview mit Florian Cossen

Florian Cossen feiert derzeit einen großen Erfolg mit  DAS LIED IN MIR (knapp 100.000 Zuschauer bislang!). Kinolatino.de führte ein kurzes Interview mit dem Regisseur, der seinen Debütfilm grade in Argentinien präsentiert hat. 

Frage: Du hast DAS LIED IN MIR bei einem Filmfestival in Argentinien vorgestellt. Wie ist der Film aufgenommen worden?

Florian Cossen:  Ja, wir waren eingeladen, unseren Film auf dem Festival Pantalla Pinamar vorzustellen, der Produzent Fabian Maubach, der Cutter Philipp Thomas waren vor Ort. Wir drei haben mit DAS LIED IN MIR nicht nur unseren ersten Film gemacht, es war gleichzeitig auch unsere Diplomarbeit und der Abschluss unseres Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg.Die Reaktionen waren sehr positiv und vor allem sehr emotional. Ich habe an dem Abend sehr, sehr viele Küsse auf die Wange bekommen,wenn Du verstehst. Mit dem ersten Schlusstitel nach dem letzten Bild brach sofort ein sehr lauter Applaus aus. Es war auch für unsere Hauptdarsteller Rafael Ferro und Beatriz Spelzini das erste Mal, dass sie den Film zu sehen bekamen. Wie es das Schicksal wollte, wurde just am gleichen Tag unserer argentinischen Premiere bekannt gegeben, dass wir beim Deutschen Filmpreis vier Mal nominiert sind und Beatriz Spelzini eine Nominierung als beste weibliche Nebendarstellerin erhalten hat. Die Begeisterung im großen Kinosaal von Pinamar war entsprechend.


Frage: Du hast kurzzeitig auch in Buenos Aires (an der Universidad de Cine) studiert. Wann war für dich klar, dass du dich in einem Film mit dieser argentinischen Thematik beschäftigen willst?

 

F.C.: Mich hat das Schicksal der 'wiedergefundenen' Kinder interessiert, die Mitte/Ende der Siebziger Jahre auf die Welt kamen - daher genau mein Alter haben. Was passiert da emotional, wenn von einem Tag auf den anderen der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Als ich von Fällen hörte und las, die ins Ausland (nach Europa) gebracht wurden und dort aufgewachsen sind, war klar, dass genau das unsere Perspektive werden würde: Eine junge Frau, in meinem Alter, die denkt, dass sie ganz 'normal' Deutsche sei und bei einem Zwischenstopp auf dem Flughafen von Buenos Aires ein Kinderlied in einer Sprache wiedererkennt, die sie gar nicht spricht ... Das Gefühl eines Déjà-Vues, auf einem Kontinent, auf dem man eigentlich noch gar nicht war ...

 

Frage: Wie hast du dich in die Thematik eingearbeitet? Hast du dich mit Filmen aus Argentinien zum Thema beschäftigt?

F.C: Als immatrikulierter argentinischer Film-Student hat man das Rechtfür wenige Centavos (die Steuer auf einer Kinokarte) so oft man wollte in die Incaa-Kinos zu gehen. Ich glaube, zwischen März - August 2006 habe ich so ziemlich alle argentinischen Filme gesehen, die herausgebracht wurden. GARAGE OLIMPO natürlich auch, allerdings vorher schon, in Köln im Off-Broadway (unter dem Namen JUNTA). Er gehört für mich zu den beeindruckendsten Filmen, die zu dem Thema gemacht wurden. Sehr spannend fand ich auch: LA HISTORIA OFICIAL , EL CUSTODIO, MISSING, BLAUÄUGIG, HIJOS (Dokumentarfilm), NIETOS (Dokumentarfilm) und noch viele andere (z.B. ein Dokumentarfilm über die Arbeit der Phorensiker bei Córdoba und der Wiederherstellung der Identität anhand der gefundenen Knochen in Massengräbern).

 

Ansonsten hab ich viel gelesen, viele Filme gesehen,Theater/Ausstellungen gesehen, Freundschaften geschlossen, Interviews mit den ABUELAS DE PLAZA DE MAYO geführt, Betroffene getroffen, Polizisten getroffen, Polizeiausbilder getroffen. Kurz: Recherchiert. 2008 war ich gemeinsam mit der Drehbuchautorin Elena von Saucken und dem Dramaturgen Christoph Behl (wohnt in Buenos Aires) noch einmal über 3 Monate vor Ort für die Recherche.

 

Frage: Für deinen Film hast du ja sehr renommierte Hauptdarsteller gewinnen können? Wie hast du das geschafft?

 

F.C.: Wir hatten ein gutes Buch und 2 sehr gute Casting Direktoren (Walter Rippel / ARG und Nina Haun / GER). 

 

Frage: Ich sehe auch in dem - nicht unbedingt minimalistischen, aber sehr zurückgenommen - Spiel der Hauptdarsteller eine der Stärken des Films. Wie würdest du als Regisseur den Umgang mit deinen Darstellern beschreiben?

 

F.C.: Ich erzähle meinen Schauspielern, wie die Figuren aussehen, was sie sprechen, wie sie sich kleiden.Meine Schauspieler zeigen mir, wie unsere Figuren sprechen, wie und was sie fühlen, wie sie laufen, lachen, weinen, streiten, schweigen - kurz: wie sie sind. Und wenn mir was nicht gefällt, dann lassen wir es weg.

 

Frage: Manchmal erinnert mich "Das Lied in mir" auch an ein Kammerspiel.

 

F.C.: Das verstehe ich als Kompliment - danke!

 

Frage: Welche Rolle fällt der Stadt Buenos Aires "als Protagonisten" zu?

 

Die Stadt weiß alles. Die Stadt hat alles gesehen. Die Stadt vergisst nicht. Und die Stadt will, dass alles ans Licht kommt. Für mich war die Stadt immer der unsichtbar-sichtbare Protagonist der von oben die Fäden unserer Geschichte zieht. Manche nennen es Schicksal, andere Zufall.

 

Frage: Die Daten und Fakten der Militärdiktatur zwischen '76 und '83 werden quasi nicht im Film verhandelt. War das eine bewußte Entscheidung so undidaktisch mit der Vergangenheit umzugehen?

 

F.C.: Wir wollten so wenig wie möglich historische Zahlen und Fakten einbauen um so viel Platz wie möglich den menschlichen Gefühlen, den zwiespältigen Emotionen, dem Privaten und Intimen unserer Protagonisten gerecht zu werden. Es handelt sich bei unserem Film um einen Vater-Tochter Konflikt, dessen Wurzeln in der argentinischen Militärdiktatur liegen.

 

 

 

Wir führten das Interview via Email


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